Neue Investoren:Von Dubai nach Oberding

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Eine Unternehmensgruppe aus dem Emirat kauft das Sheraton in Schwaig. Hotel und Restaurant werden wieder eröffnet, über die Zukunft des Hallenbades ist noch nicht entschieden

Von Regina Bluhme, Oberding

Das Rätselraten um die Zukunft des ehemaligen Sheraton Hotels in Schwaig hat ein Ende. Vor kurzem hat die Bin Haider Real Estate GmbH mit Sitz in München das seit mehr als einem Jahr leer stehende Gebäude gekauft. Die Firma gehört zur Unternehmensgruppe Mohammad Omar Bin Haider Holding Group aus Dubai. Nach der Renovierung soll an der Freisinger Straße in Schwaig wieder ein Vier-Sterne-Hotel mit Restaurant eröffnen. Ob das Hallenbad erneut für Kinderschwimmkurse zugänglich gemacht wird, ist noch nicht geklärt.

Shirzad Sophy ist der Bevollmächtigte der Bin Haider Holding Group für Deutschland. Er lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Deutschland, hat hier auch studiert und spricht ausgezeichnet Deutsch. Durch einen Bekannten sei er auf das zum Verkauf stehende Gebäude aufmerksam gemacht worden, verrät er . Wohl zum richtigen Zeitpunkt, denn die Holding aus Dubai streckt gerade die Fühler nach Europa aus. "Wir fokussieren uns auf Deutschland, die Schweiz und England." Für Immobilienkäufe sei vor allem Bayern sehr interessant, betont der Sprecher der Holding aus Dubai: Bayern sei nun einmal "sehr begehrt und schön" und außerdem ein sicheres Land mit einem stabilen Markt. "Wir sehen hier eine sehr gute Perspektive." Das gelte auch für das ehemalige Sheraton in Schwaig. Die Immobilie ist das erste Objekt, das die Bin Haider Real Estate GmbH in Bayern gekauft hat. "Eigentlich war es so: Wir haben uns das Hotel in Oberding angeschaut und parallel dazu die GmbH in München gegründet", sagt Shirzad Sophy.

Die Bin Haider Holding wurde vor 70 Jahren in Dubai gegründet, berichtet Shirzad Sophy. Das Familienunternehmen begann mit Immobilien, heute investiert es nach eigenen Angaben unter anderem auch in Kliniken, in Frachtverkehr und eben Hotels. Allein in Dubai besitzt die Bin Haider Holding zehn Hotels im Vier- oder Fünf-Sterne-Bereich. Von dem ehemaligen Sheraton Hotel in Schwaig ist Shirzad Sophy begeistert. Die Lage gleich neben dem Flughafen München habe natürlich eine Rolle gespielt. "Wir sind sehr froh, dass wir so ein schönes Haus erworben haben", sagt er. Den Kaufpreis will er nicht nennen. Dafür schwärmt er vom "bayerischen Stil" des Hotels, von den Teppichen, die ihn ans Schloß Neuschwanstein erinnerten, oder die rustikale Holzeinrichtung der Zimmer.

"Natürlich werden wir einige Renovierungsarbeiten vornehmen, aber den Stil wollen wir auf jeden Fall beibehalten", verrät Sophy. "Wir respektieren die bayerische Kultur und sehen es als Ehre an, unsere Gäste mit der Kultur durch unser Hotel bekannt zu machen."

25 Jahre lang hatte das Unternehmen Arabella Hospitality das Hotel gepachtet. 1991 wurde das Haus als Arabella Airport Hotel München eröffnet. Später firmierte es unter Sheraton München Airport Hotel. Als zum 30. Juni 2016 der Pachtvertrag ausgelaufen war, hatte ihn die Arabella Hospitality nicht mehr verlängert. An mangelnder Auslastung habe es nicht gelegen, schrieb damals die Pressestelle. Vielmehr wolle sich das Unternehmen künftig vor allem um die Hotelimmobilien im eigenen Besitz kümmern.

Wer künftig das Haus mit 170 Zimmern, den 13 Tagungsräumen, dem Restaurant und dem Schwimmbad betreiben wird - eine Hotelkette oder Bin Haider in Eigenregie - ist laut Shirzad Sophy noch nicht entschieden. "Wir erstellen gerade ein Konzept." Auch ein Eröffnungstermin stehe noch nicht fest, das Unternehmen arbeite "auf Hochtouren", betont Sophy. Im Übrigen lobt er die Zusammenarbeit mit dem Oberdinger Rathaus, allen voran mit Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU). Der Kontakt mit der Gemeinde sei sehr nett gewesen, "alle waren so hilfsbereit." Das habe er nach Dubai weiter gemeldet, und Unternehmensleiter Mohammad Omar Ali Bin Haider habe ausrichten lassen, dass er sich sehr über die Oberdinger Gastfreundschaft freue.

Sicher ist auf jeden Fall, dass das Hotel in der Vier-Sterne-Kategorie geführt werden soll und "100-prozentig sicher" ist laut Sophy, dass das Restaurant im Hotel wieder öffnet. Welche Küche dort angeboten werde, da gebe es noch unterschiedliche Überlegungen. "Wir wollen auf jeden Fall ein hochwertiges Restaurant eröffnen mit guter Qualität, das auch die Leute aus der Region gerne besuchen", erklärt Sophy.

Noch nicht entschieden ist nach Auskunft von Shirzad Sophy die Frage, was mit dem Schwimmbad geschieht. "Das hängt vom künftigen Konzept ab." Das Hallenbecken mit einer Wassertemperatur von angenehm warmen 32 Grad hatten viele Schwimmschulen für Kinder- und Babyschwimmkurse genutzt. Allen voran will natürlich Stefan Olschewski wissen, wie es mit dem Hallenbad weitergeht. Er hat im ehemaligen Sheraton die Holiday Sauna betrieben, zu der neben Schwimmbad und Sauna auch ein Dampfbad und ein Massagebereich gehörten. "Ich würde sehr gerne weitermachen", sagt Olschewski. Er muss weiter warten. Mittlerweile hat er sich aber beruflich ein zweites Standbein verschafft. Vor kurzem hat er in Freising das Gasthaus "Zum Löwen" übernommen.

© SZ vom 16.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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