Neue Eigentümer für  Villa Moosen:Aloisium AG auf Expansionskurs

Neue Eigentümer für  Villa Moosen: 68 stationäre Pflegeplätze gibt es in der Villa Moosen, davon 36 in einem behüteten Bereich für Demenzkranke.

68 stationäre Pflegeplätze gibt es in der Villa Moosen, davon 36 in einem behüteten Bereich für Demenzkranke.

(Foto: Renate Schmidt)

Der Immobilienunternehmer Johann Maier übernimmt nun auch die Villa Moosen. Nach zwei Insolvenzen früherer Betreiber leitet der Dorfener schon die Heime in Hohenpolding und Schröding

Von Florian Tempel, Taufkirchen

Das Pflegeheim Villa Moosen hat einen neuen Betreiber: die Aloisium AG, die seit zwei Jahren die Pflegeheime in Hohenpolding und Schröding führt. Die Expansion ist bemerkenswert. Denn die Aloisium AG wurde vom Dorfener Immobilienunternehmer Johann Maier, wie er sagt, nur "zwangsweise gegründet". Einzig, um die weitere Nutzung des Pflegeheims in Hohenpolding - das Gebäude ist im Familienbesitz - nach zwei Insolvenzen früherer Heimbetreiber sicherzustellen: "Wir haben damals gesagt, ein dritte Pleite können wir uns nicht leisten."

Eine erstaunliche Entwicklung

Der Einstieg des Immobilienunternehmers in die Pflegebranche hat sich erstaunlich entwickelt: In den nunmehr drei Heimen der Aloisium AG leben zusammengerechnet etwa 150 Bewohner. Das Gesamtpersonal umfasst ungefähr 120 Mitarbeiter. Die Geschäftsleitung der Aloisium AG liegt in den Händen des Pflegefachmanns Björn Michael aus Forstern. Michael, der neben der Familie Maier eigene Anteile an der Aloisium AG hält, hatte zuvor bei der Curanum AG arbeitete. Die Curanum AG ist der größte börsennotierte Betreiber von Seniorenresidenzen und Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Der heute 43 Jahre alte Michael war bei dem Pflegeriesen Geschäftsführer mehrerer Tochtergesellschaften.

Die von Björn Michael seit Juni 2014 geleiteten Heime in Hohenpolding und Schröding waren 2013 nach der Pleite des Dorfener Pflegeunternehmers Christian Penzkofer in der Insolvenz. Johann Maier gründete schon damals vorsorglich die Aloisium AG, um notfalls selbst den Betrieb weiterführen zu können. Denn als Eigentümer des Hohenpoldinger Heimgebäudes war die Familie Maier Gläubiger im Insolvenzverfahren und somit direkt betroffen. Am 1. Mai 2013 übernahm dann jedoch der Berliner Pflegeunternehmer Georgios Giannakopoulos, der in ganz Deutschland Heime und Pflegedienste mit etwa 2000 Mitarbeitern betreibt. Nur 13 Monate später war aber Giannakopoulos im Holzland schon wieder gescheitert.

Imageschaden weitgehend behoben

Maier und Michael haben es offensichtlich besser hinbekommen. Das Image der ehemaligen Christianum-Heime war nach den zwei Pleiten reichlich ramponiert. Vor allem das Haus in Schröding hatte zu wenige Bewohner und war damit unrentabel. Auch die allgemein schwierige Suche nach ausgebildeten Fachkräften war nach den zwei Insolvenzen schwer: "Wir mussten erst mal wieder Vertrauen schaffen." Das sei gelungen, sagt Michael: "Es war schwierig, aber im Moment sind beide Heime so gut wie voll belegt." Und man habe auch genügend Mitarbeiter an Bord. Nur die Tagespflege in Hohenpolding laufe noch nicht zufriedenstellend.

Das Pflegeheim Villa Moosen wurde vor 20 Jahren von Johanna Lechner gegründet und seitdem von ihr geleitet. Am Samstag, 30. Juli, wird das runde Jubiläum der Villa Moosen gefeiert. Lechner hat ihren Betrieb aus Altersgründen Mitte März an die Aloisium AG verkauft. Das Gebäude bleibt im Eigentum der Familie Lechner und wird an die neuen Pflegeheimbetreiber vermietet. Ähnlich ist es mit dem Heim in Schröding, das einer Eigentümergemeinschaft gehört und von der Aloisium AG gepachtet ist.

Die Aloisium AG erweitert ihr Spektrum

Die Villa Moosen hat 68 stationäre Pflegeplätze, davon 36 in einem "behüteten Bereich" für Demenzerkrankte. Diese besondere Station erweitert das Pflegespektrum der drei Häuser der Aloisium AG. Daneben habe es noch weitere, wirtschaftliche Gründe für die Übernahme gegeben, erklärt Michael. So wird etwa das Essen für alle Bewohner nun zentral in Hohenpolding gekocht und von dort nach Schröding und Moosen gefahren. "Wir machen fast alles selber", sagt Michael. Auch die Reinigung in den drei Heimen und das Waschen der Kleidung der Bewohner werde von eigenen Mitarbeitern geleistet. Nur die Bettwäsche wird von einer externen Wäscherei gewaschen. Die Frage, ob sich die Aloisium AG in Zukunft noch weiter vergrößeren wolle, ließ Michael offen. Im Landkreis am breitesten präsent ist das Eggenfeldener Pflegeunternehmen Pichlmayr, das Heime in Erding, Taufkirchen, Isen und Wartenberg mit insgesamt circa 290 stationären Plätzen betreibt.

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