Neue Ausrüstung für die Feuerwehr:Für den Fall des Falles

Neue Ausrüstung für die Feuerwehr: Die Feuerwehren dürfen sich über eine neu Zapfwellenpumpe freuen

Die Feuerwehren dürfen sich über eine neu Zapfwellenpumpe freuen

(Foto: Renate Schmidt)

Zapfwellenpumpen und Schlauchverlegeanhänger: Um auf ein neues Hochwasser vorbereitet zu sein, haben die Erdinger Feuerwehren neues Equipment angeschafft. Am Wochenende wurde schon mal damit geübt

Von Sarah Weiss, Erding

Das Jahrhunderthochwasser 2013 brachte die drei Feuerwehren der Stadt Erding an das Ende ihrer Kapazitäten: Zu wenige Pumpen, zu wenige Aggregate, zu wenige geeignete Schläuche standen zur Verfügung. Zur Bekämpfung des Hochwassers mussten sich die Feuerwehrmänner sogar Ausrüstung von Baumfirmen und Privatpersonen leihen. Das soll nicht mehr passieren: In Zukunft möchte die Stadt Erding unabhängig von fremder Unterstützung sein und so schaffte sie ausgehend vom Bedarf im Jahr 2013 das notwendige Equipment selber an - 900 000 Euro stellte der Stadtrat zur Verfügung.

Damit im Notfall jeder weiß, was er zu tun hat, haben die Feuerwehren Erding, Langengeisling und Altenerding am vergangen Samstag eine ganztägige Übung mit den neuen Gerätschaften durchgeführt. Knapp 50 Frauen und Männer durchliefen vier verschiedene Übungsstationen, um sich auf den Ernstfall vorzubereiten. "Wir konnten das Equipment nicht in eine unserer normalen Übungen an einem Abend unter der Woche einbauen", sagt Kreisbrandmeister Christian Seifert, der für die Anschaffung der Hochwasserschutzausrüstung verantwortlich war. "Das wäre einfach zu aufwendig gewesen und hätte zu lange gedauert." Deshalb haben die drei Feuerwehren eine gemeinsame Übung vereinbart.

Das hatte zugleich den Vorteil, dass sich auch Oberbürgermeister Max Gotz ein Bild von den Gerätschaften machen konnten. "Man muss sich die Dimension dieser Anschaffungen erst mal bewusst machen", sagte Gotz beim Blick auf das Sondergerätelager, das im ehemaligen Sägewerk Stoiber eingerichtet wurde. Neben unzähligen Gitterboxen mit Schläuchen und Sandsäcken stehen in der Halle auch ein Stapler und ein Lader für den Transport und die Befüllung der Sandsackmaschine. Das Lager ist groß, aber reicht dennoch nur für einen Teil der Ausrüstung: Im alten Gerbereigelände der Firma Gotz befinden sich noch Aggregate und die kleineren Pumpen. "Wir sind jetzt gut aufgestellt, aber es werden auch in Zukunft noch Feinabstimmungen an der Ausrüstung nötig sein, denn die Stadt wächst", sagte Gotz. Dass jetzt genug Platz für die Unterbringung vorhanden ist, ist für ihn die Frucht langfristiger Planungen der Stadt Erding.

Ein paar Minuten statt ein paar Stunden

Auch für die 50 Übenden ist das Sondergerätelager im ehemaligen Sägewerk eine Station. Hier bekommen sie einen Überblick über die Gerätschaften und können sich mit einem der sechs neuen Aggregate vertraut machen. An der nächsten Station müssen die Feuerwehrler Schläuche mit dem neuen so genannten Schlauchverlegeanhänger verlegen und sie anschließend wieder aufnehmen. Der Anhänger ist eine Spezialanfertigung aus der Schweiz und hat 1000 Meter Schlauchmaterial und 400 Liter Wasser für die Reinigung an Bord, die bei der Wiederaufnahme der Schläuche direkt am Anhänger durchgeführt werden kann. Seifert betont die enorme Zeitersparnis, die der Hänger ermöglicht: "So hat man alles in etwa einer halben Stunde wieder sauber an Bord - eine Arbeit, die sonst mehrere Stunden in Anspruch nimmt."

An der Sempt üben in der Zwischenzeit an zwei weiteren Stationen Feuerwehrler den Umgang mit den Zapfwellenpumpen, die 10 000 Liter in der Minute befördern können. Vier Pumpen dieser Art haben die Erdinger Feuerwehren für den Notfall zur Verfügung. "Bei der Feuerwehr sind Zapfwellenpumpen eher ungewöhnlich, wir arbeiten normalerweise mit Feuerlöschkreiselpumpen, die anders bedient werden müssen", sagt Seifert. Um die Technik verständlich zu machen, haben er und seine Kollegen eine Seite der Pumpe durch eine Plexiglasplatte ersetzt. So können alle das Innenleben beobachten, während die Pumpe arbeitet.

Seifert ist mit der Übung zufrieden: "Unsere Feuerwehrler haben ihren Samstag geopfert, um mit den Gerätschaften zu üben. Das ist nicht selbstverständlich."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: