Der Landkreis will das alte Landratsamtsgebäude an der Langen Zeile 10 in Erding sanieren und diejenigen Bestandteile, die erst in den Fünfzigerjahren errichtet wurden, abreißen und neu bauen. Dabei will man die baurechtlich maximal zulässige Kapazität ausschöpfen. Der Kreisausschuss für Bauen und Energie hat einem Vergabeverfahren zugestimmt, das europaweit ausgeschrieben wird. Spätestens zur Sommerpause 2018 soll dann feststehen, welcher Architekt den Auftrag übernimmt.
Der Landkreis Erding hatte das Gebäude jahrzehntelang vermietet, bis man im Sommer 2016 Eigenbedarf angemeldet hatte und die Mieter, die Fachhochschule für angewandtes Management, eine Versicherung und die Süddeutsche Zeitung, gekündigt wurden. Hintergrund war eine Personalrochade: Man wollte das Personalwohngebäude am Klinikum wieder in vollem Umfang für Pflegekräfte zur Verfügung stellen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine erschwinglichen Wohnungen fanden. Dazu mussten jedoch das Gesundheitsamt und das Veterinäramt ausziehen, die damals noch im Personalwohnheim untergebracht waren. Allerdings hat das alte Gebäude auch seine Tücken: Der Zugang zum Erdgeschoss ist nicht barrierefrei, und auch der erste Stock ist nicht mit einem Aufzug, sondern nur über eine Treppe erreichbar. Neue Zugänge sollen nun geschaffen werden, indem man den Nordflügel zum ehemaligen Kino hin und den Westflügel an der Roßmayrgasse abreißt, die nicht denkmalgeschützt sind. Das eigentliche Widnmann-Palais, das zur Langen Zeile hin gewandt ist, und der alte Südflügel, in dem sich der Kreisjugendring befindet, sollen lediglich saniert werden.
Die Stadt Erding als Untere Denkmalschutzbehörde sei von dem Vorhaben bereits unterrichtet worden, hieß es am Montag. Es handele sich um einen "sensiblen Bereich". Der Landkreis Erding will im Rahmen des Neubaus nicht allein das Gesundheitsamt in den Räumen unterbringen, sondern möglichst viele Büros schaffen, um Abhilfe für die Raumnot der gesamten Behörde zu schaffen.