Nandlstadt:An einem Strang

Die Marktgemeinde will die Wasserversorgung für etwa 800 Bürger im Jahr 2018 an den Zweckverband Baumgartner Gruppe abgeben. Der wird dadurch deutlich gestärkt

Von Katharina Aurich, Nandlstadt

Einstimmig haben die Markträte beschlossen, die Wasserversorgung für rund 800 Nandlstädter Bürger im Januar 2018 an den Wasserzweckverband Baumgartner Gruppe mit Sitz in Attenkirchen abzugeben. Die betriebswirtschaftlichen Details würden in der Sitzung im September folgen, informierte Bürgermeister Jakob Hartl. "Wir werden einen fairen Vertrag ausarbeiten", betonte der Vorsitzende und Geschäftsführer der Baumgartner Gruppe, der Haager Bürgermeister Anton Geier. Dann würden auch alle Nandlstädter den gleichen Wasserpreis bezahlen.

Seit langem kooperieren die Nandlstädter mit dem Zweckverband. Bewohner im höher gelegenen Gemeindebereich werden bereits seit Jahren von ihm versorgt. "Das Nandlstädter Netz passt sehr gut zu uns", sagte Geier. Das gesamte Gemeindegebiet ist von Wasserleitungen der Baumgartner Gruppe umschlossen, daher ändere sich am Verteilungs- und Leitungssystem nichts, so Hartl. Doch nicht nur betriebswirtschaftliche und organisatorische Überlegungen haben den Ausschlag für diesen Schritt gegeben. Es sei auch, so Hartl, der Nandlstädter Wasserwart in Ruhestand gegangen, und man hätte wohl keinen qualifizierten Nachfolger gefunden. Die Betreuung der Leitungen, die teilweise erneuert werden müssen, werde vom nächsten Jahr an das Fachpersonal des Zweckverbandes übernehmen, das in der Vergangenheit bereits den Not- und Wochenenddienst geleistet habe, so Geier.

Ein Vorteil für den Zweckverband ist, dass nun viele Anschlüsse an einem kurzen Leitungsnetz dazu kommen, was für den Wasserversorger wirtschaftlich günstig ist. Denn die Baumgartner müssen teils lange Leitungen zu wenigen Haushalten instand halten. Durch die Vergrößerung werde der kommunale Verband auch leistungsstärker und noch besser gegen eventuelle Übernahmeversuche von privatwirtschaftlichen Unternehmen gewappnet, zählte der Vorsitzende weitere Vorteile auf. Auch könne ein größerer Verband die stetig steigenden Qualitätsanforderungen besser erfüllen. Weder die Nandlstädter noch der Baumgartner Zweckverband verfügen über eigene Trinkwasserbrunnen, sondern kaufen das Wasser seit 1977 von der Hallertauer Gruppe mit Sitz in Au. Dort wird das Wasser aus Tiefbrunnen gefördert, rund 750 000 Kubikmeter fließen jedes Jahr durch zwei Übergabeschächte in das 180 Kilometer lange Versorgungsnetz zu den bisher rund 3000 Haushalten der Baumgartner Gruppe. Im Januar 2018 kommen nun noch 800 Haushalte in Nandlstadt dazu.

Erst kürzlich hat der Hallertauer Wasserversorger zwei neue Brunnen im Grafendorfer Forst gebohrt, um die Qualität zu gewährleisten. Der weniger tiefe Brunnen musste geschlossen werden, da das Wasser eine zu hohe Nitratkonzentration aufwies. Alois Siebler, Geschäftsführer der Hallertauer Gruppe, blickt mit Sorge auf die zunehmende Nitratkonzentration in den Trinkwasserbrunnen, die nicht nur in der Hallertau gemessen wird. Erst kürzlich hat das Umweltbundesamt verkündet, dass die Trinkwasserpreise steigen werden, denn das Grundwasser müsse aus immer tieferen Schichten gefördert und immer aufwendiger aufbereitet werden. Diese Ansicht teilt auch Siebler, denn die Nitratbelastungen, die man jetzt feststelle, kämen vom Stickstoff von 30 Jahre altem Dünger. So lange dauere es, bis die Stoffe durch die Bodenschichten im Grundwasser ankämen.

Bei der Probennahme im März wurde im Mischwasserbrunnen in Au eine Nitratkonzentration von 40 Milligramm pro Liter gemessen. Der Grenzwert in Deutschland liegt bei 50 Milligramm, in der Schweiz bei 25. Im Grafendorfer Brunnen wurden dagegen nur 4,2 Milligramm pro Liter festgestellt, daher kann der Wasserversorger bisher sein Wasser mischen, damit die Konzentration niedrig bleibt.

Außerdem kooperiert der Zweckverband mit den Landwirten, die in den Trinkwasserschutzgebieten wirtschaften. Ein Umweltfachbüro aus Freising hat für sie Maßnahmen erarbeitet, die den Stoffaustrag in tiefere Bodenschichten verringern sollen. Siebler hofft, dass die Landwirte freiwillig ihren Stickstoffeinsatz reduzieren.

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