Nachruf:Politiker, Pilger, Autor

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Neben der Landwirtschaft waren Krieg und Vertreibung sowie der Glaube Themen, die Martin Mayer sehr wichtig waren. Der Siegertsbrunner wurde 76 Jahre alt.

(Foto: Claus Schunk)

Von M. Morosow, S. Galler, Höhenkirchen-Siegertsbrunn

Der Landkreis München trauert um Martin Mayer. Der ehemalige Bundestags- und Landtagsabgeordnete aus Siegertsbrunn ist nach langer, schwerer Krankheit in der Nacht zum Donnerstag mit 76 Jahren gestorben. Dass es nicht gut um ihn steht, erfuhr die Öffentlichkeit am Dienstag vor einer Woche in der Bürgerversammlung seines Heimatorts. Seine Frau Ursula Mayer, die Bürgermeisterin von Höhenkirchen-Siegertsbrunn, hatte sich mit dem Hinweis entschuldigen lassen, dass sie an der Seite ihres schwerkranken Mannes sein wolle.

Mayer wurde 1941 in der damals eigenständigen Gemeinde Siegertsbrunn geboren, ließ sich zunächst zum Landwirt ausbilden, ehe er das Abitur nachholte. Einem Studium der Agrarwirtschaft in Weihenstephan, Bonn und Paris ließ er 1969 die Promotion folgen, und 1971 das Staatsexamen für den höheren landwirtschaftlichen Dienst einschließlich Lehramt. 1973 wurde er Landtagsreferent im bayerischen Landwirtschaftsministerium. Die politische Laufbahn von Martin Mayer begann 1972 mit dem Einzug in den Kreistag, in dem er bis 1993 blieb. Von 1978 bis 1990 vertrat er die Interessen seines Heimat-Stimmkreises im Landtag. Im Dezember 1990 wurde er für den Wahlkreis München-Land, der damals auch Teile des Landkreises Erding umfasste, in den Bundestag gewählt. Bis zu seinem Ausscheiden aus der Politik 2005 gewann er jedes Mal mit deutlicher Mehrheit ein Direktmandat für die CSU. 2002 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Florian Hahn, der zuletzt zweimal für die CSU das Bundestagsmandat im Landkreis München geholt hat, zeigt sich vom Tod des Parteikollegen betroffen: "Er war ein feiner Mensch mit einem tollen Charakter", sagt Hahn. Mayer sei für ihn Vorbild gewesen, was Wahlkreisarbeit angeht: "Er war immer und überall", erzählt derPutzbrunner. 2006 lief Martin Mayer zu Fuß von Siegertsbrunn bis nach Assisi in Italien. "Jetzt möchte ich auch noch den Kopf freimachen von allem, was mich belastet. Wo kann das besser gelingen als bei einer langen Fußwallfahrt", heißt es in seinem Buch "Die andere Wallfahrt".

Martin Mayer hinterlässt seine Frau und vier erwachsene Kinder. Der Trauergottesdienst findet am Dienstag, 5. Dezember, 10 Uhr in St. Peter in Siegertsbrunn statt. Anschließend ist die Beerdigung auf dem Leonhardifriedhof.

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