Nach den Prüfungen:Bairisch war am schwersten

Nach den Prüfungen: Klaus Zäpfel, Veronika Kamm, Otto Klug, Hildegard Bombeccari, Karl-Heinz Sporer, Soukaina Jakal, Heidi Huber-Kamm, Aura Florea, Nicola Ewald, Emiliano Beltrane, Jakob Schwimmer, Gertrud Friess-Ott und Michael Gügel.

Klaus Zäpfel, Veronika Kamm, Otto Klug, Hildegard Bombeccari, Karl-Heinz Sporer, Soukaina Jakal, Heidi Huber-Kamm, Aura Florea, Nicola Ewald, Emiliano Beltrane, Jakob Schwimmer, Gertrud Friess-Ott und Michael Gügel.

(Foto: OH)

Drei Jahre sind vergangen, seitdem der Rotary Club die Praktikumsbörse mit Italien startete. Nun trägt das Projekt Früchte: Vier Italiener schließen im Sommer ihre Ausbildung ab

Von Katharina Kohring

Erding - Die Idee von Klaus Zäpfel vom Rotary Clubs war einfach: nicht besetzte Ausbildungsplätze in Deutschland jungen Menschen aus Italien anzubieten, einem Land, in dem die Jugendarbeitslosigkeit sehr hoch ist. Vor drei Jahren veranstaltete der Rotary Club daher eine Praktikumsbörse, deren Erfolg sich nun allmählich abzeichnet. "Diese vier haben's bald geschafft, im Sommer schließen sie mit den Prüfungen ihre Ausbildungen ab", sagte Zäpfel bei einem Treffen mit den Ausbildern und Azubis der Firma Huber Technik. Zusammen mit dem stellvertretenden Landrat Jakob Schwimmer (CSU), Organisatoren des Rotary Clubs und dem Direktor der Berufsschule Erding, Dieter Link, zog man Bilanz.

Das größte Problem, sind sich die Azubis aus Castiglione einig, sei die Sprache gewesen. Hinzu käme der bayerische Dialekt, der alles noch schwieriger gemacht habe. Sprache ist und bleibt aber, betonte Nicola Ewald, Betriebswirtin in der Therme Erding, der Schlüssel zur Integration. Auch Schwimmer kennt das Problem. Viele der hier im Landkreis angebotenen VHS-Fremdsprachenkurse müssten verbessert und aktualisiert werden. "Wir müssen das Sprachkursangebot modernisieren", sagte er.

Neben der Sprache nennen sowohl die Azubis als auch ihre Ausbilder die schwierige Wohnungssituation. Das Azubi-Gehalt würde nicht ausreichen, um die Miete bezahlen zu können. "Die Wohnungssituation ist ein Kill-Kriterium für so ein Projekt, wenn man nicht weiß, wo man die Leute unterbringen soll", sagte Zäpfel. Auch Ewald betonte, wie wichtig es sei, ausreichend günstigen Wohnraum in der Nähe der Arbeitsstelle anzubieten. Sie merke es bei sich im Hotel Victory, in dem zwei der Azubis angestellt sind. Oftmals gäbe es Schwierigkeiten, Azubis in besonders späte Schichten einzutragen,weil sie dann nicht mehr nach Hause kämen. Hierfür müssen die Dienstpläne angepasst werden, was allerdings zur Folge habe, dass die Azubis auf die Weise auf Aufgabenbereiche verzichten müssten und sich das Wissen in diesem Fachbereich nicht aneignen könnten.

Hildegard Bombeccari lernt Bürokauffrau bei Huber Technik. Sie hat sich ihre Wohnung selber gesucht, sie wohnt seit nun drei Jahren bei einer 84-jährigen Dame in Erding. Für sie sei es anfangs nicht leicht gewesen, in einem anderen Land ohne ihre Familie zu leben. Allerdings ist sie der Meinung, in dieser Zeit deutlich erwachsener geworden zu sein und von dieser Erfahrung profitiert zu haben. Sie vermisst Italien, will aber trotzdem in Deutschland bleiben, um ihrem Sohn später die besten Möglichkeiten bieten zu können. Denn "für Jugendliche ist Italien nicht geeignet, die Jugendarbeitslosigkeit ist zu groß". Auch die anderen drei Azubis, Soukaina, Emiliano und Aura, können sich vorstellen, hier in Deutschland zu bleiben. Für Soukaina ist Deutschland sogar zu ihrer Heimat geworden, "Italien ist mittlerweile wie Urlaub für mich", sagt sie. Zäpfel freut sich, dass sie hier bleiben wollen. Die Azubis hätten die drei Jahre großartig gemeistert, "das war eine große Leistung von eurer Seite", sagte Link, "ich freue mich schon, euch bei der Abschlussfeier die Zeugnisse zu überreichen".

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