Moosburg:Verlorenes Jahr

Moosburg: Die Bewohner der Tiefenbach- und Isarstraße hoffen zur Entwässerung auf einen Graben oder Rohre am Deich.

Die Bewohner der Tiefenbach- und Isarstraße hoffen zur Entwässerung auf einen Graben oder Rohre am Deich.

(Foto: Marco Einfeldt)

Isarsiedlung wartet weiter auf Hochwasserschutz

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

"Wir warten, wir warten, wir warten" - die Bewohner der Isar- und der Tiefenbachstraße sind mit ihrer Geduld langsam am Ende. Seit Jahren hoffen sie darauf, dass die Behörden endlich in die Gänge kommen und für ihre "Isarsiedlung" Hochwasserschutzmaßnahmen verwirklicht werden. Das wäre eine Entwässerung durch einen Graben oder eine Verrohrung unmittelbar hinter dem Fuß des Isardeichs, hinter dem die Siedlung liegt. Doch bei einer Versammlung der Bürgerinitiative Hochwasser (BI) wurde deutlich, dass nicht viel voran geht und trotz eines freundlichen Umgangstons mit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA) die Geduld langsam am Ende ist.

Wenn man die Sprecher der BI, Manfred Brummer, Johann Zitzelsberger und Martin Stapff, richtig versteht, hätte längst alles in trockenen Tüchern sein können. "Wir sind die einzige Siedlung, die hinter dem Isardeich keine Entwässerung hat", stellte Stapff fest. Die Folge: Bei Isarhochwasser haben die Anwohner die Dreckbrühe auch in ihren Kellern. Mehr oder weniger unstreitig ist, dass die Stadtwerke München für eine Lösung zuständig sind. Denn die betreiben, von der Isar abzweigend, den Kanal zu den Uppenborn-Kraftwerken. Um dort genügend Energie erzeugen zu können, wird die Isar durch eine Schleuse aufgestaut. Das Landratsamt sei bereits einmal so weit gewesen, die Stadtwerke zu verpflichten, tätig zu werden, bekam aber laut BI kalte Füße, als sich in München Widerstand regte. Es könnten ja vielleicht auch noch andere Verursacher für das Hochwasser in der Isarsiedlung zuständig sein. Schließlich geht es um die entscheidende Frage: Wer zahlt alles?

Doppelt kompliziert wurde die Sache, als die Behörden darauf kamen, für den Deich sei erst einmal eine Überprüfung der Standsicherheit notwendig. Wegen einer geänderten Rechtslage, wie der BI-Vorstand vermutet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt und von einer bewussten Verzögerung spricht. Auf dieses Gutachten warten die "Isarsiedler" nun seit Monaten. Erste Ergebnisse des beauftragten Ingenieurbüros wurden vom Wasserwirtschaftsamt bereits Anfang 2016 für das dritte Quartal 2016 angekündigt. Dann war die Projektleiterin im WWA in Elternzeit, nun soll es Sommer 2017 werden, bis erste Ergebnisse zur Standsicherheit vorliegen. "2016 war für uns ein verlorenes Jahr", stellte Manfred Brummer bei einer Versammlung im Gasthaus "Zur Lände" fest. Noch dazu hegt man bei der BI die Befürchtung, ein in Rede stehendes Hochwasser-Gesamtkonzept für den Isarabschnitt zwischen Freising und Moosburg könnte zu weiteren Verzögerungen führen. BI-Sprecher und Linken-Stadtrat Zitzelsberger: "Wir werden uns wohl noch weiter gedulden müssen, hoffentlich kommt bis dahin kein Hochwasser."

SPD-Stadtrat Martin Pschorr meinte, die Gefahr weiterer Verzögerungen sei groß und rief die BI auf, hartnäckig zu bleiben. Auch hielt er eine Einbeziehung des Stadtrats durch einen Antrag der BI für hilfreich. Auf eine Zusage, entsprechende Initiativen könnten aus den Reihen der SPD-Fraktion kommen, warteten die Anwesenden vergeblich. Dass sich die Stadt das Anliegen der BI bisher zur eigenen Sache gemacht hätte, konnten deren Sprecher nicht gerade bestätigen. Im Gegenteil hegt man die Befürchtung, sollten für die Entwässerung des Deichs Kosten auf die Stadt zukommen, werde sie diese auf die Anlieger umlegen.

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