Moosburg:Münchner Stadtwerke rechtfertigen Rodungen

Anita Meinelt

Bürgermeisterin Anita Meinelt las den Stadträten aus dem Antwortschreiben der SWM vor.

(Foto: Lukas Barth)

Bürger beschweren sich über eine Abholz-Aktion am Kanal im Bereich des Flugplatzes

Von Alexander Kappen, Moosburg

Wieder einmal beschäftigen Baumfällarbeiten der Stadtwerke München (SWM) die Moosburger Bürger. Einer von ihnen brachte das Thema jetzt auch in der Stadtratssitzung vor. Die Stadtwerke hätten am Kanal im Bereich des Flugplatzes "Auf der Kipp", so der Bürger, "brutal abgeholzt - vor zwei Jahren war es in der Bonau schon mal ähnlich, und da hat es geheißen, so was komme nicht wieder vor". Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) sagte, sie habe den Stadtwerken geschrieben und las aus dem Antwortschreiben vor, in dem sie auf geschädigte Bäume und die Sicherheit für die Menschen verwiesen, für die sie zu sorgen hätten.

In einer Pressemitteilung vom 16. Januar habe man bereits erklärt, "dass viele Bäume im Bereich des Sportflughafens beziehungsweise der Kippschleuse geschädigt sind und aus Gründen der Verkehrssicherung aus der Fläche entnommen werden müssen", schreibt Dimitrios Nikolaidis, Leiter der SWM-Wasserwerke, in der Antwort an die Bürgermeisterin. Die Standsicherheit vieler Eschen auf dem Gelände sei wegen eines Pilzbefalls nicht mehr gegeben, hieß es bereits im Januar. Im Schreiben an die Bürgermeisterin wird als Grund für die Baumschäden auch auf starken Biberverbiss hingewiesen.

Die Auswahl der zu fällenden Bäume sei im Auftrag der SWM-Wasserkraftwerke von Forstexperten der Landeshauptstadt München unter Mitwirkung der Stadtgärtnerei Moosburg getroffen worden. "Naturschutzfachlich interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten ebenso wie Vertreter und Vertreterinnen anderer Interessensgruppen die Möglichkeit, sich einen eigenen Eindruck vom Umgriff der zwingend notwendigen Maßnahmen zur verschaffen und das Gespräch mit uns zu suchen", so Nikolaidis.

Er begründet die Fällarbeiten zum Schutz der Menschen mit dem "Recht auf körperliche Unversehrtheit". Dieses sei "ein Grundrecht, welches sich wegen seiner Bedeutung in wesentlichen Teilen unserer Gesetzgebung und Rechtsprechung" manifestiere. "In unseren Gesprächen im Rahmen der Vorbereitung unserer Maßnahme unter anderem bei der Unteren Naturschutzbehörde in Freising und Landshut hatten wir stets den Eindruck, dass es gerade in naturschutzfachlich orientierten Kreisen Konsens ist, dass bei vom Biber verbissenen Bäumen allgemein und bei von einem bestimmten Pilz befallenen Eschen ein hohes Gefahrenpotenzial besteht", schreibt der Wasserwerksleiter weiter: "Leider bestand das Gehölz im Bereich der Kippschleuse und des Sportflugplatzes überwiegend aus Eschen, die fast durchgängig befallen waren." Er persönlich bedauere, "dass wir in diesem Zusammenhang auch, auf Betreiben des Sportflugplatzes, eine große Eiche roden mussten, die, so der Flugplatzbetreiber, eine Gefahr für die Sicherheit der Flugbetriebes darstellte".

Die Stadtwerke wollen, "dort wo das angebracht und vernünftig erscheint", später Ersatzpflanzungen vornehmen. Dimitrios Nikolaidis ist, wie er schreibt, überzeugt, "dass wir in gemeinsamen Gesprächen auch im Bereich der Kippschleuse und des Sportflugplatzes ähnlich wie in der Bonau eine gute partnerschaftliche Lösung finden werden".

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