Moosburg:Moosburger Tante-Emma-Laden ist ein voller Erfolg

Moosburg: 16 800 Teile sind im Tante-Emma-Laden in nur wenigen Monaten über den Ladentisch gegangen, kein Wunder, das Sortiment ist riesig.

16 800 Teile sind im Tante-Emma-Laden in nur wenigen Monaten über den Ladentisch gegangen, kein Wunder, das Sortiment ist riesig.

(Foto: Marco Einfeldt)

Für das laufende Jahr prognostiziert der Trägerverein einen Gewinn von 14 500 Euro. Das Geld wird größtenteils gespendet

Von Karlheinz Jessensky, Moosburg

Er ist eine Erfolgsgeschichte geworden, die ihresgleichen sucht: der Tante-Emma-Laden an der Ecke Bahnhof-/ Rentamtstraße. Als Nachfolger des "Nowaswert"-Ladens auf dem Gries wurde er vor fünf Monaten eröffnet, jetzt konnten sich die Mitglieder des Vereins bei einer Versammlung im Hotel-Gasthof Huber bereits den Kopf darüber zerbrechen, wie man mit dem voraussichtlichen diesjährigen Gewinn von 10 000 Euro umgehen wird. Denn der Tante-Emma-Verein ist gemeinnützig und versteht sich als soziale Einrichtung, und der Laden ist bei weitem nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit für gute Second-Hand-Waren.

Eine überparteiliche Schar engagierter Kommunalpolitiker war es, die den Tante-Emma-Verein im Juli 2016 aus der Taufe hob. Vorsitzender Johannes Becher ist Fraktionssprecher der Grünen im Rathaus, sein Vize Klaus Reichel ein SPD-Urgestein, dazu der Linken-Stadtrat Johann Zitzelsberger, der FW-Ex-Stadtrat Hinrich Groeneveld und CSU-Beisitzer Rudi Linz bilden den harten Kern. Dass der Laden richtig läuft, dafür sorgen 116 Mitglieder, alle freiwillig und unentgeltlich unterwegs, niemand nutzt seine Mitarbeit zur persönlichen oder politischen Profilierung, alle ziehen an einem Strang.

Zum Laden zählen ein Treffpunkt mit kostenlosem W-Lan für jedermann, ob er nun einkauft oder nicht. Der Raum dient auch als Treffpunkt für Gruppen außerhalb der Öffnungszeiten, die mittwochs bis samstags sind, oder für Vorstandssitzungen. Besonders wichtig ist der Beratungsraum, der derzeit von Reinhard Kastorff und Susanne Carus für die Beratung von Asylbewerbern genutzt wird. Heiko Bauerschmitt bot sich in der Versammlung für die Durchführung von Mediationen an, Thomas Huschenbeck gibt Unterstützung bei HartzIV-Anträgen und ähnlicher Materie und der ehemalige Bauamtsleiter der Stadt, Reinhard Dick, lässt von seinem großen Verwaltungswissen profitieren. Weitere Kooperationen sind geplant. Die Veranstaltungen des Tante-Emma-Vereins stehen unter dem Motto "sozial, ökologisch und humanitär".

Und dann gibt es natürlich noch den Tante-Emma-Laden: "Wir bekommen ausreichend Waren und überwiegend in guter Qualität", stellte Johannes Becher fest. In den fünf Monaten seit der Eröffnung im Oktober wurden an 85 Öffnungstagen von 4 270 Käufern von 940 Spendern gelieferte 16 800 Teile erworben. Von den 116 Mitgliedern sind 54 aktiv. Der Finanzbericht von Kassenverwalter Philipp Fincke wies 5 900 Euro laufende Kosten, darunter 4 600 für Raumkosten aus, 4 800 Euro einmalige Kosten, etwa für Ersteinrichtung und Mietkaution, 21 000 Euro laufende Einnahmen und 6 200 Euro einmalige. Summa summarum ergibt sich ein Jahresplus von 16 470 Euro. Nach der Rückzahlung eines Darlehens von 3 000 Euro, einer Mehrwertsteuer-Nachzahlung in gleicher Höhe und der Bildung einer Sicherheits-Rücklage von 10 000 Euro können nach aktueller Finanzplanung 2017 von dem voraussichtlich 14 500 Euro umfassenden Jahres-Plus mindestens 10 000 Euro für soziale Organisationen, Projekte und Menschen in Not ausgeschüttet werden.

Über den Modus der Vergabe wurde ausgiebig diskutiert. Nach Für und Wider von Basis- und mittelbarer demokratischer Entscheidung wurde ein Kompromiss gefunden: Ein Förderausschuss mit bis zu 13 Mitgliedern, den die Mitgliederversammlung bestimmen wird, soll entscheiden. Sollten sich 14 Mitglieder um einen Posten in diesem Ausschuss bewerben, wird es nach Bechers Worten sicher keine Kampfkandidatur, sondern einen größeren Ausschuss geben.

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