Moosburg:Kinder himmeln sie an

Moosburg: Stets von Kindern umlagert ist Lisa Joachimsthaler bei ihren Auftritten als Moosburger Christkind. Doch auch älteren Menschen möchte sie vorweihnachtliche Freude vermitteln.

Stets von Kindern umlagert ist Lisa Joachimsthaler bei ihren Auftritten als Moosburger Christkind. Doch auch älteren Menschen möchte sie vorweihnachtliche Freude vermitteln.

(Foto: Marco Einfeldt)

Lisa Joachimsthaler ist in diesem Jahr das Moosburger Christkind, bei ihren Auftritten begeistert sie alle. Die Vorbereitung aber ist aufwendig. Bis die Lockenpracht sitzt, vergehen schon mal bis zu eineinhalb Stunden

Von Gudrun Regelein, Moosburg

Nur die Fingernägel verraten, wer vor einem sitzt. Die sind in einem goldenen Ton lackiert. "Die sind gold, weil ich das Christkind bin", sagt Lisa Joachimsthaler und lächelt. Die 18-Jährige ist das diesjährige Moosburger Christkind und damit das Einzige im Landkreis. Im Gespräch mit der Freisinger SZ erzählt sie, dass sich alle auf ihre Besuche freuen - besonders die Kinder: "Die umzingeln mich dann richtig und die meisten glauben, dass ich das echte Christkind bin."

SZ: Frau Joachimsthaler, wie lange haben Sie ans Christkind geglaubt?

Lisa Joachimsthaler: Hm, ziemlich lange. Also bis zur ersten Klasse auf jeden Fall. Die anderen Kinder in der Schule haben mir dann gesagt, dass es das Christkind gar nicht gibt - und ehrlich gesagt war ich damals deswegen schon sehr enttäuscht.

Weshalb haben Sie sich beworben - war das für Sie ein Mädchentraum?

Direkt beworben habe ich mich gar nicht. Das war mehr oder weniger eher ein Zufall. Im vergangenen Jahr war ich Rapunzel beim lebenden Moosburger Weihnachtskalender. Und in diesem Jahr haben mich die Weihnachtsmacher gefragt, ob ich das Christkind sein will.

Wie haben Sie sich auf diese Aufgabe vorbereitet?

Also eine wirkliche Vorbereitung oder Schulung gab es nicht. Es gibt Treffen mit dem Veranstalter, der Moosburg Marketing-Genossenschaft, bei denen ich gebrieft werde und mir gesagt wird, worauf ich bei den Auftritten achten soll. Die Gedichte beispielsweise übe ich zuvor mit meiner Mama.

Und was passiert bei Ihren Auftritten?

Na ja, zuvor muss ich erst einmal zum Friseur, um mir die Haare machen zu lassen. Das kann dann schon eineinhalb Stunden dauern. Danach muss ich das Christkind-Kleid, das extra von einer Schneiderin angefertigt wurde, anziehen. Das geht nur mit Hilfe: Es hat alleine zwei Unterröcke. Das Kleid ist einfach ein Traum, es ist wunderschön und wenn man es trägt, hat man wirklich das Gefühl, Christkind zu sein. Bei den Auftritten lese ich dann ein Gedicht vor, verteile Süßigkeiten oder kleine Geschenke - das ist auch immer davon abhängig, wo ich bin.

Wo sind Sie überall?

Ich war natürlich bei der Eröffnung des Christkindlmarkts dabei und habe dort eine Rede gehalten, dann war ich vorletztes Wochenende beim Märchenumzug, bei dem haben wir auch für die "Sternstunden" gesammelt. Dann gibt es Vorlesestunden für Kinder im Sternenzimmer in der Stadtbücherei. Kindergärten und Altenheime besuche ich natürlich auch - insgesamt habe ich zehn bis zwölf Auftritte.

Wie reagieren die Menschen auf Sie?

Die Kinder sind total begeistert: Viele werden ganz still, andere springen mir direkt in die Arme. Aber alle freuen sich arg, wenn ich komme. Etwas Negatives habe ich bislang noch von niemanden gehört. Mir ist es aber wichtig, dass auch die alten Menschen nicht vergessen werden. Ich möchte ein Christkind für alle sein, nicht nur für die Kinder.

Was steht dieses Jahr denn auf den Wunschzetteln?

Klassiker. Wie der Traktor, das Feuerwehrauto bei den Jungs, bei den Mädchen sind es Puppen oder Barbies. Bislang zumindest hat sich noch kein Kind ein Handy gewünscht.

Welche Eigenschaften sollte ein Christkind haben?

Ich denke, es ist wichtig, gut mit Menschen und Kindern umgehen zu können. Ruhig und gelassen zu sein, nicht hektisch zu werden. Und sich Zeit zu nehmen und zuzuhören.

Ist es nicht auch manchmal stressig?

Also so richtig stressig ist es als Christkind nicht - am meisten Zeit kostet eigentlich die Vorbereitung, also der Friseurbesuch und das Anziehen. Am 23. Dezember verabschiedet sich das Christkind dann. Ein bisschen froh bin ich - ehrlich gesagt - schon, wenn es wieder ruhiger wird. Momentan bin ich viel unterwegs, gerade auch an den Wochenenden. Viel Zeit, etwas für die Schule zu lernen, bleibt mir momentan nicht.

Was macht das Christkind an Weihnachten?

Bei uns wird nicht spektakulär gefeiert. Es gibt ein Weißwurstfrühstück mit der Familie und mit Bekannten. Abends kommen dann alle zu uns, es wird gemeinsam gegessen und Zeit miteinander verbracht - das ist uns wichtig.

Vergangenes Jahr waren Sie noch Rapunzel, dieses Jahr sind Sie das Christkind. Was kommt 2018?

Ich weiß nicht. Aber auf jeden Fall das Abitur (lacht).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: