Sehr reif und besonnen wirkt Annika Bucksch, wenn sie von ihrem anstehenden Auslandsaufenthalt spricht. Die 18-Jährige hat dieses Jahr ihr Abitur gemacht und wird in wenigen Wochen für 13 Monate nach Südafrika aufbrechen, um dort mit Hilfe des Vereins "Weltweite Initiative" einen Freiwilligendienst zu absolvieren. Dass sie dabei die Welt verändern wird, glaubt sie zwar nicht, aber sie hofft, einen kleinen Beitrag zur Völkerverständigung leisten zu können. "Es geht nicht nur darum zu helfen, sondern vor allem auch ein kulturelles Verständnis zu entwickeln", sagt sie.
Unter den Stichworten "Lernen und helfen" arbeitet die "Weltweite Initiative" mit dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst "Weltwärts" zusammen. Annika Bucksch ist es wichtig zu betonen, dass die Erfahrungen, die sie in Südafrika erwarten, vor allem auch eine Bereicherung für sie selbst sein werden. Etwa 9000 Kilometer entfernt von ihrer Heimat bekommt sie die Chance, an dem Leben und der Kultur der afrikanischen Kinder teilzuhaben, mit denen sie an der Harding Special School in der Provinz KwaZulu-Natal zusammenarbeiten wird.
Aufgewachsen ist Bucksch zunächst in Texas in den USA, bevor sie mit zehn Jahren mit ihrer Familie nach Buch am Erlbach zog. Von da an habe sich ihr Leben ganz in Moosburg abgespielt, erzählt sie. Sie trat der Schwimmabteilung der Sportgemeinschaft Moosburg bei, wurde dort später Trainerin und besuchte das Karl-Ritter-von-Frisch-Gymnasium.
"Ich bin natürlich auch aufgeregt. Ich werde das erste Mal auf mich allein gestellt sein, in einem fremden Land", sagt sie über ihre Pläne in Südafrika. An der Harding Special School werden Kinder mit körperlichen und geistigen Behinderungen unterrichtet. "Ich wollte mit Kindern arbeiten", erzählt Bucksch, "durch den Schwimmverein habe ich da schon tolle Erfahrungen gesammelt".
Um Auslandsaufenthalte zu ermöglichen, ist die "Weltweite Initiative" auf Spenden angewiesen. Bucksch hat selbst einige Aktionen organisiert, um Spenden für ihren Freiwilligendienst zu akquirieren. In einer E-Mail an Bekannte informierte sie persönlich über ihr Vorhaben und veranstaltete auf dem Gelände der Sportgemeinschaft einen Spendenlauf. Bei Wettkämpfen stellte sie zusätzlich eine Sammelbüchse auf - und auch in der Münchner Fußgängerzone war sie unterwegs: Für zwei Euro ließ sie Passanten auf einem T-Shirt unterschreiben. Wer spendete, konnte sich auch mit seiner E-Mail-Adresse in eine Liste eintragen, um Erfahrungsberichte und Bilder aus Südafrika zugeschickt zu bekommen. Um wirklich alle Interessierten, Freunde und Verwandten über ihre Freiwilligenarbeit zu informieren, wird Bucksch acht Erfahrungsberichte schreiben und mit vielen Bildern illustrieren.
Zur Zeit sei sie in Bad Elster an der tschechischen Grenze und besuche dort ein zweiwöchiges Seminar, das sie auf ihre Freiwilligenarbeit vorbereiten solle, erzählt sie. Dort habe sie auch schon ihren Kollegen kennen gelernt, mit dem sie in Harding in einer Wohngemeinschaft leben wird und der wie sie an der Special School seinen Freiwilligendienst absolviert. In dem Seminar lernt Bucksch, wie mit Vorurteilen, Rassismus oder Problemsituationen umzugehen ist und wird auf die pädagogische Arbeit mit Kindern vorbereitet.
Annika Bucksch blickt erwartungsvoll auf ihr bevorstehendes Abenteuer: "Ich denke, ich werde viele prägende Erfahrungen machen und es wird bereichernd sein, mit Kindern mit Behinderung zu arbeiten." Am 2. September ist es soweit - über Kairo wird sie nach Johannisburg fliegen und in 13 ereignisreiche Monate auf einem ihr noch fremden Kontinent starten.
Wer die Freiwilligenarbeit von Annika Bucksch und den Verein "Weltweite Initiative" unterstützen will, kann sich unter www.weltweite-initiative.de über Möglichkeiten zu spenden informieren.