Moosburg:Frage des guten Geschmacks

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Einige Moosburger Bürger wünschen sich, dass der Zaun um die Mariensäule wieder aufgestellt wird

Von Alexander Kappen, Moosburg

Letztlich sei es halt eine Geschmacksfrage, meinte Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne), "und uns gefällt ein Zaun um die Mariensäule nicht". Einige Bürger sehen das jedoch anders. Sie hatten im Rathaus zuletzt häufiger mal angefragt, ob man den Zaun, der während des Neubaus des Feyerabendhauses samt Säule abgebaut und danach nicht wieder installiert worden war, erneut aufstellen könne. Deshalb beschäftigte sich der Bauausschuss am Montag mit dem Thema und entschied nach intensiver und kontroverser Diskussion mit 7:5 Stimmen, die Angelegenheit zu vertagen.

Damit folgte die Mehrheit der Argumentation von Alfred Wagner (parteilos), der angeregt hatte, zunächst das Ergebnis des laufenden Ideenwettbewerbs zur Neugestaltung des Stadtplatzes, wo die Säule steht, abzuwarten. Das Preisgericht tagt in den kommenden Wochen. Danach soll sich der Bauausschuss unter Berücksichtigung der im Wettbewerb erarbeiteten Entwürfe erneut mit dem Thema befassen. Bevor man sich endgültig auf eine Neugestaltung festlege, könne man den Bereich um die Mariensäule vor dem Feyerabendhaus nutzen, um in einer Probephase dort verschiedene Bodenbeläge oder Stadtmöbel zu testen, schlug Wagner vor.

Die Zaunelemente, die vor dem Neubau des Feyerabendhauses um die Säule standen, sind derzeit im Bauhof eingelagert. Sie wieder aufzustellen, kostet nach Schätzungen der Verwaltung inklusive Begrünung etwa 500 Euro. Dass eine "Verbesserung der Situation um das Feyerabendhaus notwendig ist, darüber sind wir uns wohl einig", meinte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU). Allerdings schloss sie sich Wagners Vorschlag an, erst die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs abzuwarten. Die Stadtverwaltung jetzt schon damit zu beauftragen, unter Einbeziehung besagter Ergebnisse bis zur Sommerpause Vorschläge für Gestaltungstestvarianten zu erarbeiten, hielt sie jedoch nicht für sinnvoll. Genau das hatte Wagner zunächst jedoch gefordert, "um ein bisserl Tempo in die Stadtgestaltung zu bringen". Letztlich konnte er aber auch mit der bloßen Vertagung "ganz gut leben".

Hans Reif (FW) verwies darauf, dass der eingelagerte Zaun "meilenweit von dem entfernt ist, was die Wettbewerbsteilnehmer uns vorschlagen werden - in dem Berufsstand ist so was heute verpönt". Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) fand es "beschämend und entwürdigend, wie wir in Moosburg mit der Mariensäule umgehen, Maria ist schließlich die Mutter Gottes". Dass die Leute "auf den Stufen der Säule sitzen, finde ich nicht in Ordnung, ich setze mich ja auch nicht auf die Stufen des Hochaltars oder betrete eine Moschee mit Schuhen".

Michael Stanglmaier dagegen wollte "keine theologische Grundsatzdiskussion anfangen". Es gehe hier um ein städtebauliches Problem. Und diesbezüglich sei es "sinnlos, kurz vor der Ergebnisbekanntgabe des Ideenwettbewerbs hier etwas in eine endgültige Form zu gießen". Martin Pschorr (SPD), nach eigenen Angaben kein Freund von Vertagungen, plädierte in diesem Fall dennoch für eine solche, "weil es sinnvoll ist". Er riet dazu, unabhängig vom Ideenwettbewerb eigene Vorschläge einzubringen und die Straßenführung sowie die Verkehrsberuhigung in dem Bereich mit einzubeziehen.

Johann Zitzlsberger (Linke) verband die Mariensäulen-Einzäunung mit einem "Signal, wie willkommen Asylbewerber in der Stadt sind". Deshalb sei er vehement gegen die Einzäunung, wenn nicht wieder eine Bank aufgestellt werde. Tristls Antrag, die Säule einzuzäunen und eine Bank aufzustellen, fand mit 6:6 Stimmen keine Mehrheit.

© SZ vom 08.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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