Moosburg:"Eine Welt Laden" ist umgezogen

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Von Clara Lipkowski, Moosburg

Größer ist der neue Geschäftsraum zwar nicht, gelohnt hat sich der Umzug für den "Eine Welt Laden" von Moosburg aber dennoch, findet Gerti Reiter. Sie "managt" das Geschäft für fair gehandelte Produkte in Moosburg mit neun anderen Ehrenamtlichen und zieht knapp einen Monat nach dem Umzug in die unmittelbare Innenstadt ein erstes Fazit. "Dadurch haben wir drei Schaufenster bekommen, so können wir unsere Ware ganz anders präsentieren", sagt Reiter. Vorher war der Verkaufsraum im Elisabethheim eher ein Geheimtipp. Die neue Lage habe sich schon im Umsatz bemerkbar gemacht, weil mehr Laufkundschaft in den Laden komme, verrät Reiter, da der jetzt zentral im Hölzl-Haus direkt auf dem Plan liege.

Nach zehn Jahren waren die Ehrenamtlichen samt Sortiment in die Innenstadt gezogen. Trotz des gesteigerten Umsatzes wolle sie aber nicht in Euphorie verfallen, sagt Reiter. Denn wer wisse schon, ob die Kunden, die jetzt kommen, auch noch da sind, wenn das Geschäft nicht mehr neu in der Gegend ist. Außerdem bringe die neue Lage auch mehr Arbeit mit sich, sagt Reiter. Denn auch die Öffnungszeiten haben die Mitarbeiter erweitert. Um das zu stemmen, würden derzeit fünf neue ehrenamtliche Mitarbeiter geschult, sagt sie. Die helfen aber nicht nur im Geschäft, sondern sollen auch organisatorisch im gleichnamigen Verein tätig werden und beispielsweise Ware einkaufen und bestellen oder sich Verkaufsaktionen ausdenken.

Den Verein und Laden hatte 1992 eine Gruppe engagierter Männer und Frauen gegründet, mit dem Ziel, sich für fairen Handel einzusetzen. Gerti Reiter stieg drei Jahre später ein. Für die Sozialpädagogin ist das Ehrenamt ihre Art, Flüchtlingshilfe zu leisten. "Mein Motor ist es, Menschen mit fair gehandelten Produkten zu helfen", sagt Reiter. "Wir wollen Menschen am Ort unterstützen. Bekommen die Menschen in armen Ländern eine richtige Betreuung, erhalten Saatgut, mit dem sie arbeiten können und ein geregeltes Einkommen, hilft das unmittelbar." Damit setze man direkt bei möglichen Fluchtursachen an. Auch der Mitarbeiterin Margit Reif ist es wichtig, Menschen in armen Ländern nach dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" zu unterstützen. Die 60-jährige Bürokauffrau hat den Verein 1992 mitgegründet und engagiert sich seither gegen Ausbeutung von Menschen und Rohstoffen. Den Begriff "Dritte Welt Länder" fanden die Ehrenamtlichen des Vereins schon in den neunziger Jahren "despektierlich". Daher entschieden sie sich, das Projekt "Eine Welt" zu taufen, um damit ein Zeichen zu setzen gegen die Abgrenzung reicher zu ärmeren Ländern.

Um das Geschäft anzukurbeln, lässt sich der Verein einiges einfallen, verrät Gerti Reiter. Um neue Kunden zu gewinnen, veranstaltet der Verein am Samstag, 9. Juli, ein Eröffnungsfest. Außerdem arbeitet der Verein mit Kooperationspartnern zusammen. Unter ihnen ist eine Keramikerin und eine Künstlerin, die Handwerkskunst aus recycelten Materialien wie Lastwagenplanen produziert.

© SZ vom 30.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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