Moosburg:Domizil für Obdachlose

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Stadträte und Bürgermeisterin Anita Meinelt haben die neue städtische Unterkunft in Moosburg eingeweiht

Die Bedeutung der Angelegenheit konnte man daran erkennen, wie viel Betrieb am frühen Mittwochabend in dem Neubau an der Landshuter Straße herrschte. Neben Lore Mühlbauer von der Regierung von Oberbayern und mit dem Projekt betrauten Mitarbeitern der Kommune waren zur Eröffnung der neuen städtischen Notunterkunft auch "sehr viele Stadträte gekommen", stellte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) erfreut fest. Nach einem guten Jahr Bauzeit kann das neue Domizil für obdachlose Menschen Mitte November bezogen werden. "Die bisherigen Unterkünfte waren nicht mehr zeitgemäß und vor allem für in Not geratene Familien nicht tragbar", so Meinelt.

Die neue Herberge sei ein Zeichen der Solidarität und Hilfsbereitschaft, sagte die evangelische Pfarrerin Regine Weller. Der katholische Pfarrvikar Gabriel Adur, der mit ihr zusammen den Neubau segnete, bezeichnete die Unterkunft im Sinne der Nächstenliebe als konkrete Maßnahme "für Menschen, die keine Bleibe haben". Denn das Leben laufe "manchmal ganz anders, als wir es planen. Wer heute noch fit ist, kann morgen schon ganz unten sein". Meinelt war nach eigener Auskunft "der kirchliche Segen ganz wichtig, weil hier Menschen leben werden, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen". Sie legt Wert darauf, das Gebäude als Notunterkunft und nicht als Obdachlosenunterkunft zu bezeichnen, "weil es ein Haus für in Not geratene Menschen ist".

In dem 23,10 mal 11,49 Meter großen, nicht unterkellerten Gebäude mit Erd- und Obergeschoss sind acht Wohneinheiten untergebracht. Sie haben Größen zwischen 14,8 und 40,2 Quadratmetern. Die Gesamtwohnfläche beträgt gut 334 Quadratmeter. Bei einer so genannten Normalbelegung bietet das Haus Platz für 23 Personen, bei einer Maximalbelegung können es kurzzeitig auch 46 Bewohner sein. Baubeginn war im September 2016, im vergangenen Oktober wurde das etwa 950 000 Euro teure Gebäude fertiggestellt. Rund 285 000 Euro, also 30 Prozent der Kosten, sind durch einen Zuschuss aus dem kommunalen Wohnförderungsprogramm gedeckt. Die Architekten- und Planungsleistungen für Gebäude und Außenanlagen hat die Hochbauabteilung des Rathauses mit Adalbert Schwenzl und Franz Deischl selbst übernommen. Auch Bauhofleiter Martin Holzner und seine Mannschaft, laut Meinelt "unsere Allzweckwaffe in vielen Fällen", legte kräftig Hand an.

Der Energiestandard des Gebäudes entspricht der aktuellen Energieeinspeiseverordnung. Zur Warmewasserbereitung wurde eine Solaranlage installiert. Im Gegensatz zur alten Unterkunft in den früheren Wachbaracken des Kriegsgefangenenlagers Stalag VII A an der Schlesierstraße, die von vielen als menschenunwürdig empfunden wurde, haben die Bewohner des neuen Hauses nun eine Zentralheizung, einen Waschraum mit Trockner sowie einen Küchenblock mit Spüle, zweiflammigem Herd und Kühlschrank. Zudem, so Meinelt, habe man im Bereich Bad und WC aktuelle Hygienestandards geschaffen und eine zentrale Briefkastenanlage installiert. Außerdem beinhaltet die Grundausstattung Bett, Tisch und Stühle sowie einen Schrank. Bis die Sozialwohnungen der Stadt an der Sudetenlandstraße fertig sind, werden in der Notunterkunft auch die Menschen unterkommen, die dauerhaft in der abgebrannten und zuletzt durch Container ersetzten Baracke an der Schlesierstraße gewohnt hatten. Für die Betreuung der Notunterkunftsbewohner ist fortan, in Kooperation mit der Landkreis-Obdachlosenhilfe der Caritas, Susanne Kerscher zuständig. Sie arbeitet auch im Jugendhaus.

© SZ vom 10.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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