Montagmorgen an der Mittelschule:Erste Stunde: Möbel schleppen

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Zwölf Klassen beziehen den Interimsbau am Lodererplatz. Gleichzeitig beginnen im Langbau die Sanierungsarbeiten.

Von Antonia Steiger, Erding

An diesem Montag beginnt für die Mittelschule am Lodererplatz in Erding ein ungewöhnlicher Schultag: Zwölf Klassen beziehen den Interimsbau, den die Stadt gebaut hat, damit anschließend das alte Schulhaus Stück für Stück saniert werden kann. Achte, neunte und zehnte Klassen dürfen in den neuen Bau, der nichts von einem lieblos aufgestellten Container hat. Schon vor Wochen sei zu erkennen gewesen, sagt Stefan Treffler, der stellvertretende Schulleiter, dass das Haus "wunderschön" werde. "Man kann sich dort sehr wohlfühlen."

Die Schüler müssen mit anpacken.

Doch bevor die Bücher aus der Tasche gezogen und auf den Tisch geknallt werden, müssen die Mädchen und Buben anpacken: In der Aula sind laut Treffler die Tische und Stühle aufgestellt. Jeder Lehrer, der eine Klasse im Interimsbau unterrichtet, bekommt am Montagmorgen einen Zettel in die Hand gedrückt. Und dann sollen Schüler und Lehrer gemeinsam herausfinden, welches Mobiliar ihres ist und dieses dann in den Bau schleppen. Stadtpressesprecher Christian Wanninger bestätigt, dass die Schüler für den Umzug eingeplant seien, aber nur für leichte Arbeiten.

Die anderen Klassen können am Montagmorgen programmgemäß mit dem Unterricht beginnen, sagt Treffler. "Ich hoffe, sie begeben sich zügig in ihre Zimmer." Wichtig war, dass der Bau rechtzeitig fertig wurde. Und das sei der Fall, sagt Wanninger. Bis zum Freitag wurde gearbeitet, einige schwere Möbelstücke wurden eingeräumt. Die Tafeln standen bereits Mitte der vergangenen Woche. Es sind Überbleibsel der Modernisierungswelle, die die Erdinger Schulhäuser erfasst hat: Es sind die alten Tafeln der Mittelschule Altenerding, die bereits mit Multitouch-Screens ausgestattet ist. Modernisiert wird auch der Unterricht am Lodererplatz: Das Schulhaus wird nach dem Konzept der Lernlandschaften eingerichtet, ein freieres und differenzierteres Unterrichten wird möglich gemacht. Kern des Konzeptes ist die Aufteilung in größere, zwei Klassenstufen umfassende Einheiten, deren Räume um so genannten Marktplätze gruppiert sind, auf denen es zu bereichernden Begegnungen kommen soll. In mehreren Sitzungen hatten sich die Stadträte dieses Konzept erklären lassen, am Ende waren alle begeistert: Politik und Lehrer. Dann wird es auch Multitouch Screens am Lodererplatz geben.

Uralte Kartenständer wurden aussortiert.

Einige ältere Gerätschaften konnten aber auch jetzt schon aussortiert werden. Als der Langbau, in dem nun die gut zwanzig Millionen Euro teure Sanierung beginnt, in den letzten Tagen vor den Weihnachtsferien ausgeräumt wurde, bekam alles einen Klebepunkt: Entweder wanderte der Gegenstand in die Aula, wo er auf den Umzug wartete, oder in den Keller für eine spätere Verwendung - oder auf einen anderen Haufen zur Entsorgung. Uralte Kartenständer, Videokassetten und Fernsehwägen hat die Schule auf diese Weise aussortiert, sagte Treffler. "Die Fernseher funktionieren schon lange nicht mehr."

Auch am Ablauf des Schulalltags wurde und wird noch gefeilt. So sei noch unklar, ob die Schüler aus dem Interimsbau in den Pausen die Zimmer verlassen müssten. Denn verlassen sie ihren Bau, kreuzen sie genau den Weg, den die Grundschüler in der Pause nehmen. Es würde sehr eng werden, sagt Treffler, "wenn da Hunderte Schüler durchmüssen". Solche Dinge müssten noch genauer besprochen werden, ebenso die Frage, welche Klassen mit Beginn des kommenden Schuljahres den Interimsbau nutzen dürften, wenn die Abschlussklassen die Schule verlassen haben.

Die Arbeiten im Langbau haben begonnen.

Jetzt sind die größten Schüler in dem Haus untergebracht: vier zehnte, sechs neunte und zwei achte Klassen, die M-Klassen. Sie finden sich an diesem Montagmorgen in einem Klassentrakt mit quietschgrünen Wänden wieder und werden die neue Umgebung erst einmal auf sich wirken lassen. Ein Zurück in den alten Langbau hätte es ohnehin nicht mehr gegeben, die dortigen Klassenzimmer haben sich bereits in Baustellen verwandelt. Laut Wanninger werden im ersten Schritt die Leitungen gekappt. Das Haus werde Strom genommen, und auch dafür seien schon Arbeiten in einem größeren Umfang nötig.

Auswirkungen hat der Beginn der Sanierung auch auf die Verkehrsführung: Ein Teil des Parkplatzes an der Lebzelter Straße wird gesperrt, das teilt die Stadtverwaltung mit. Das Schulgebäude ist nicht mehr vom Parkplatz aus zu erreichen, ein Umweg über den Weg Zur Niedermühle wird erforderlich. Die direkte Verbindung zwischen Innenstadt und dem Friedhof St. Paul bleibt bestehen, auch die Turnhallen können von dieser Seite erreicht werden.

© SZ vom 08.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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