Konzert in Dorfen:Einen Hundling versteht jeder

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Der Songwriter Phil Höcketstaller kommt am Freitag in den Jakobmayer nach Dorfen. "Ois Chicago" heißt sein Programm.

Von Mathias Weber

Dass er verwechselt werden könnte mit einem anderen bekannten bayerischen Künstler, da hatte Phil Höcketstaller selbst ein bisschen Angst davor. Aber bisher hat den Hundling, wie er sich als Künstler nennt, noch kaum jemand mit Haindling durcheinandergebracht. "Erstaunlich" findet Höcketstaller das selber, und muss lachen. Hundling und Haindling, zwei Künstler, zwei Songwriter, die auf baierisch singen. Aber: "Es ist halt einfach klar, was ein Hundling ist."

In Dorfen dürfte das spätestens ab dem kommenden Wochenende klar sein. Höcketstaller tritt mit seiner Band am Freitag, 10. Februar, im Jakobmayer auf. "Ois Chicago" heißt sein Programm, und so groovig, wie sich das anhört, soll es auch werden. Als Songwriter-Musik beschreibt Höcketstaller seinen Sound, eine Mischung aus Reggae, Disco, Folk, Motown und souligen Elementen. Gute Künstler haben einfach einen bestimmten Sound, sagt er, "aber es muss mir Spaß machen, und es muss den Leuten Spaß machen".

Als Hundling ist Höcketstaller seit ein paar Jahren unterwegs und hat sich mit seiner Musik schon einen Namen gemacht. 2015 hat er den Heimatsoundwettbewerb des Bayerischen Rundfunks gewonnen, 2016 den Kufsteiner Kleinkunstpreis. Aber ganz aus dem Nirgendwo aufgetaucht ist Höcketstaller nicht. Der 41-Jährige macht schon sein Leben lang Musik. Anfang der 90er-Jahre ist er Teil der Münchner Reggea- und Funk-Band Les Babacools. 20 Jahre lang sind sie mit musikalisch großer Vielfalt überall in Europa unterwegs, oft als Supportband, etwa für Gentleman und die Fishbones. Irgendwann hat es dann gereicht, Höcketstaller hat sich nach München zurückgezogen und Gitarrenunterricht gegeben. Und dann hat es ihn vor vier Jahren wohl wieder in den Fingern gejuckt, er wollte sich wieder musikalisch verwirklichen. Höcketstaller wurde zum Hundling.

"Man ist sein eigener Chef"

Mit dem Alter kommt die Erfahrung. Bestimmte Fehler macht er heute nicht mehr. "Man ist sein eigener Chef", sagt er, und er achtet viel mehr als früher auf "das richtige Umfeld." Das bring er nach Dorfen mit: Seine Band in wechselnder Besetzung besteht aus hochkarätigen Musikern aus der Münchner Szene.

In der Landeshauptstadt wohnt Höcketstaller auch, und zwar in Untergiesing. Ein Viertel, das noch nicht komplett durchgentrifiziert ist und darum kämpft, seinen typischen Münchner Arbeitercharme zu behalten. Aus diesem Untergiesing holt sich Höcketstaller (er nennt sich einen "Vorstadtstriezi") auch die Inspiration für seine Songs. Zum Beispiel, wenn es um den Getränkehändler geht, der wegen der hohen Mietpreise seinen Laden aufgeben muss - das passiert vor seiner Tür. Münchner Geschichten, Alltagsbeobachtungen, Liebesgeschichten erzählt er auf der Bühne. Nicht umsonst heißt seine Platte "Ois Chicago", der berühmte Spruch aus den "Münchner Geschichten", aus dem auch der Wunsch nach unerfüllter Weltläufigkeit spricht.

Diese Weltläufigkeit und der Bezug aufs Lokale, das soll das Konzert von Phil Höcketstaller transportieren. Amerikanisch angehauchte Musik und baierischer Zungenschlag: "80 Prozent der Texte sind auf Bairisch", sagt der Songwriter, "Hochbairisch." Gerät er damit geografisch manchmal an Grenzen? "Das ist mir Wurscht, ob die das mögen oder verstehen, in Hamburg zum Beispiel. Wenn die Leute mich nicht verstehen, dann gehe ich gleich ins Ausland, da ist es wieder ganz egal wie man spricht." In Dorfen zumindest dürfte Hundling mit seinen Texten jedenfalls keine Probleme haben.

Hundling kommt mit seiner Show "Ois Chicago" am Freitag, 10. Februar, in den Jakobmayer nach Dorfen. Beginn des Konzertes ist um 20 Uhr, Einlass eine Stunde zuvor. Karten kosten im Vorverkauf 16 Euro plus Gebühr, an der Abendkasse 19 Euro. Zu kaufen sind sie beim Ticket Treff Dorfen unter 08081/1393.

© SZ vom 09.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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