Mitten in Wörth:Zwischen "Piep!" und Traum

Wenn der gewünschte Gesprächspartner außer Haus befindet, können Telefonanrufe Tinnitus evozierend, aber auch entspannend sein

Von Regina Bluhme

Anruf beim Sachbearbeiter eines Wohltätigkeitsverbands. Es läutet ein paar Mal, dann ertönt unvermittelt ein durchdringendes "Piep!" Oh, die Faxnummer erwischt. Gleich noch mal losgetippt, diesmal konzentriert und mit Fingerspitzengefühl. Es läutet ein paar Mal durch, dann macht es wieder "Piep!" Ebenso beim dritten Versuch. Ein Anruf bei der Zentrale ergibt, dass die gewählte Nummer durchaus richtig ist, dass sich der gewünschte Gesprächspartner heute aber leider außer Haus befindet. Offensichtlich wird in so einem Fall dann eben einfach das Faxgerät angehängt.

Nun gut, kann man in Ausnahmefällen ja machen. Solange dieses "Piep!" nicht auch noch als Besetztzeichen verwendet wird. Apropos: Als leuchtendes Beispiel sei hier die Raiffeisen-Volksbank in Wörth genannt. Wer je das Glück hatte, dort in der Warteschleife zu landen, der will überhaupt nirgendwo anders mehr anrufen. Hier begleiten harmonische Klaviertöne einen jungen, mehrstimmigen Chor, dessen Sänger eine zu Herzen gehende Melodie vortragen. Man hört gerne zu und kommt direkt ein bisschen ins Träumen. Gut vorstellbar, dass so mancher Anrufer es mittlerweile bedauert, wenn der angefunkte Mitarbeiter in Wörth schnellstmöglich bereit ist fürs Gespräch.

Womöglich fühlt sich der eine oder andere sogar außerstande, jetzt über so schnöde Dinge wie Kreditrahmen oder Kontozinsen zu sprechen. Es wäre daher gar nicht so schlecht, wenn die Bankangestellten kurz vor Ende der Warteschleife das Faxgerät anschließen würden. Ein durchdringendes "Piep!" und schon hat es sich ausgeträumt.

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