Mitten in Taufkichen:Zur Kenntnis genommen

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Post aus Hennef: Pferde stehen lieber auf der Weide, als bei einem Volkfestumzug ein Fuhrwerk zu ziehen. Aha

Von Thomas Daller

Die Pferdeschutz-Initiative aus 53773 Hennef hat sich bei uns und der Gemeinde Taufkirchen per Mail gemeldet. Sie fordern, dass die Taufkirchener bei ihrem Auszug zum Volksfest am Samstag, 8. Juli, auf Pferdefuhrwerke verzichten sollen, die traditionell den Zug anführen. "Für Pferde ist ein Festumzug purer Stress. Und weil der Stress für die Pferde zu hoch ist, treten häufig bei den Pferden Koliken auf, die sogar zum Kreislaufversagen und in der Folge zum Tod der Pferde führen können", heißt es in dem Schreiben. Außerdem könnten Pferde bei einem Umzug in Panik geraten und Unfälle verursachen.

Nun ist es so, dass in den Fuhrwerken auch die Gemeinderäte mit nach Hilpolding fahren. Und einer davon ist Tierarzt, Christian Aigner von den Freien Wählern. Er ist zwar eher Kleintierspezialist, aber grundsätzlich hat er schon Ahnung von der Materie, wann ein Tier überfordert ist. Die 20 Minuten, die die Fuhrwerke bis Hilpolding brauchen, seien keine dramatische Belastung, sagte Aigner der SZ. Es handele sich ja nicht um einen mehrstündigen Umzug. "Es müssen halt geeignete, trainierte Tiere sein. Wenn ich als Pferdehalter sehen würde, dass das Tier beim Umzug äpfelt und wässert, würde ich es im nächsten Jahr Zuhause lassen." Das Risiko, durch scheuende Pferde einen Unfall zu erleiden, hält Aigner auch eher für gering: "Wenn so etwas passiert, steht das bundesweit in der Zeitung. Wenn ich da an die Zahl der Autounfälle denke, die täglich passieren . . ."

"Für die Pferde ist ein Umzug anstrengend", sagte Aigner. "Wenn man denen einen Zettel zum Ankreuzen hinhalten würde, auf denen Umzug oder Weide steht, würden die sicher Weide ankreuzen. Das ist aber bei uns nicht anders, wenn wir die Auswahl zwischen Freibad oder Arbeit hätten. Das muss man halt vernünftig handhaben." Und die Gemeinde Taufkirchen, wie hat die auf das Schreiben reagiert? "Ach, die haben heuer schon wieder geschrieben?", erkundigte sich Pressesprecherin Renate Bauer. "Wir haben es zur Kenntnis genommen."

© SZ vom 22.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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