Mitten in Fraunberg:Robby, der Katerschreck

Der neue Saugroboter sammelt nicht nur Flusen, sondern erspart auch das Einfangen eines notorischen Eindringlings

Von Gerhard Wilhelm

Vor ein paar Wochen ist Robby eingezogen. Für Strom und Logis kümmert er sich um die Böden in der Wohnung. Robby ist ein kleiner Staubsaugerroboter. Kein teures Hightech-Gerät, das mit Videokameras und Infrarotstrahlen alle Zimmer ausmisst und dann einen ausgeklügelten Putzplan entwirft, Robby macht das nach Lust und Laune, wie es ihm gerade einfällt. Das irritiert ganz schön, wenn man ihm zusieht, wie er scheinbar wahllos durch die Wohnung wuselt, und manchmal fährt er sich an Stellen fest, wo man sich fragt: Wie ist er denn da überhaupt hingekommen? Der Spalt zwischen den beiden Regalfüßen ist vielleicht nur einen Zentimeter größer als Robby breit ist. Aber vielleicht ist er auf Versteckspielen programmiert, denn er legt tagsüber los, wenn keiner daheim ist, und abends muss man ihn ab und an suchen, wo er denn steckt. Robby ist nämlich immerhin so schlau, dass er brav zurück an seine Futterstation fährt, wenn er Stromhunger hat - es sei denn, er hat sich mal wieder verfranzt. Aber seinen Job macht er recht gut, kaum zu glauben, was so alles am Bode liegt, wo doch tagsüber keiner anwesend ist. Er findet sogar Dinge, die hat man gar nicht vermisst.

Jetzt könnte man meinen, dass doch jeder so einen putzigen, etwas wirren aber fleißigen Kerl ins Herz schließen muss. Pustekuchen. Der Nachbarkater, der ab und an ins Haus huscht, wenn man gerade die Haus- oder Terrassentüre auf hat, wird wohl nie sein bester Freund werden. Als er sich jüngst am Wochenende wieder Einlass verschaffte und erfolgreich ein paar Leckerli erbettelte, fing Robby mit seiner Arbeit an - leider hatte man nach seinem letzten Arbeitseinsatz vergessen ihm zu sagen, dass er am Wochenende Freizeit hat - und der Nachbarkater machte einen Satz wie manche Menschen beim Anblick einer Spinne oder Maus. Bei letzterem wäre der Satz aber wohl ausgeblieben. Mäusefang bedeutet Arbeit, und offenbar schmecken die Tiere auch nicht so gut wie Katzenfutter.

Seitdem wird Robby mit Argusaugen beäugt. Wuselt er durch die Wohnung, zieht der Nachbarkater es vor, sich das Ganze durch die Scheibe der Terrassentüre anzusehen. Von außen. Das Ding ist ihm nicht geheuer. Eine positive Seite hat der Bammel des Katers vor Robby aber: Früher musste man den Kater immer erst einfangen, wenn man morgens zur Arbeit musste, er aber beim Öffnen der Haustüre rein rauschte. Jetzt genügt ein Knopfdruck auf der Fernbedienung von Robby, und der Kater sucht das Weite.

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