Es ist schon eine Crux mit der Wahrheit in postfaktischen Zeiten. Wem soll man noch trauen? Die einen sagen: nicht den traditionellen Medien (unter anderem ein inzwischen sehr bekannter US-Präsident), andere sagen, dass Facebook voller Falschmeldungen ist. Oft erkennt man ja schnell, dass alles Humbug ist, aber manchmal sind die sogenannten Fake-News auch verdammt schwer zu durchschauen. Und dann wird schon mal eine herumgeisternde Facebook-Nachricht für bare Münze genommen und in die Welt hinausposaunt, wie jüngst von einem Radiosender eine angebliche Warnung von örtlichen Feuerwehren vor falschen "Kollegen", die vorgeben, die Rauchmelder in den Wohnungen kontrollieren zu wollen.
Im konkreten Fall lautete die Warnung so: "Es ist höchstwahrscheinlich wieder eine neue Betrugsmasche! In Oberbayern, zum Beispiel im Raum Erding und in Wessobrunn bei Weilheim, geben sich gerade wohl Einbrecher und Diebe als Mitarbeiter der Feuerwehr aus." Und angeblich liege der Polizei Erding auch schon eine Anzeige vor und sie bitte um erhöhte Achtsamkeit.
Die Masche mit der drohenden Gefahr, die durch die Überprüfung der Rauchmelder abgewendet werden soll, ist natürlich perfide. Wer will sich schon in Gefahr begeben, und Feuerwehrleute genießen einen guten Ruf. Von angeblichen Handwerkern, die was reparieren müssen oder vom Enkeltrickbetrug hat man ja schon gehört. Und Hand auf Herz: wer ruft dann gleich bei Polizei oder Feuerwehr an, um auf Nummer sicher zu gehen? Genau darauf setzen eben Betrüger.
Ein kurzer Anruf bei der Erdinger Polizei schafft schnell Klarheit. Nein, sagt Bodo Urban, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Erding, eine diesbezügliche Anzeige sei nicht eingegangen. Und schon ist die Nachricht als das entlarvt, was sie ist: eine Falschmeldung. Immerhin eine, die keine Ressentiments schürt. Eigentlich ist sie gar nicht so schlecht - auch wenn es diesmal die Feuerwehr trifft. Ein gesundes Maß an Skepsis gegenüber unbekannten Leuten, die in die Wohnung wollen, ist nie schlecht. Und wenn es mal wirklich brennt, wird keiner den Mann mit dem Löschschlauch fragen, ob er denn wirklich bei der Feuerwehr ist.