Mitten in Erding:Ein Hicks auf Weihnachten

Endlich sind die Adentmärkte eröffnet. Einen Grund, warum man einen Glühwein trinken will, findet sich immer

Von Gerhard Wilhelm

Endlich, endlich gehen die Adventmärkte los! Noch ohne das allgegenwärtige "Stille Nacht" und "Jingle Bells" und ohne Schnee - aber egal, wenn die ersten Buden aufmachen, dann ist bald Weihnachten. Und damit auch die Glühweinsaison legal eröffnet. Wurde aber auch Zeit, es ist kalt geworden. Und in neun von zehn Fällen wird als Grund für einen Glühwein angegeben, dass der die Wärme zurück bringt, sozusagen von Innen heraus.

Laut dem allwissenden Internet ist Glühwein "ein alkoholhaltiges Heißgetränk, das in Mitteleuropa traditionell in der Adventszeit, häufig auf Weihnachtsmärkten, getrunken wird. Ähnliche Getränke sind Grog, Punsch und Feuerzangenbowle". Das Zeug hat angeblich eine lange Tradition: bereits bei den Römern gab es "Conditum Paradoxum", einen antiken römischen Würzwein. Den heutigen Glühwein führt man auf Rudolf Kunzmann zurück, der 1956 in einer kleinen Ein-Mann-Weinkellerei in Augsburg mit Zucker und Gewürzen versetzten Wein erstmals als Glühwein verkauft haben soll.

Wenn Kunzmann gewusst hätte, was für eine Lawine er losgetreten hat! Wer auf dem Erdinger Weihnachtsmarkt einen Glühwein trinken will, hat die Qual der Wahl. Sieben Stände bieten alkoholhaltige, heiße Getränke an. Wer alle probieren will, sollte vorher dem Klinikum Bescheid geben, dass da jeden Tag eine Alkoholleiche eingeliefert wird. Der tägliche Gang zum Glühweinstand muss organisiert sein, am besten mit einem Zettel, wo man abhakt, was man schon alles in sich hineingeschüttet hat. Glühwein, Jagertee, Feuerzangenbowle. Schnee von gestern. Heute gibt es auch Keltenpunsch, Bratapfelpunsch, Alpenpower, Schlehen-, Waldbeeren-, Heidelbeer-, Orangen-, Autofahrer-, Nikolaus- und Schwedenpunsch. Es gibt einen heißen Spritz, Hot Hugos und Hot Caipis, zudem weißen Glühwein, Kirschglühwein und alles in Varianten teilweise mit "Schuss" in Form von Rum, Obstler, Amaretto, Kirschlikör oder Apfelkorn.

Übrigens: warmer Alkohol wird tatsächlich schneller vom Körper aufgenommen. Ach Weihnachten, Du glückselig machende Zeit. Wo die Lichter spätestens nach dem dritten Glühwein noch ein bisserl mehr glitzern . . .

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