Mitten in Erding:Amtsdeutsch für Kryptografen

Pressemitteilungen und was sie wirklich bedeuten

Von Gerhard Wilhelm

Pressemitteilungen schwanken oft zwischen super geschrieben, verständlich für Jedermann und kompliziertestem Amtsdeutsch. Es kommt auf den Schreiber an. Das trifft - zugegebenermaßen - auch bei Zeitungen manchmal zu. Wenn Behörden schreiben, kann es schon mal dauern, ehe man kapiert, dass der Anlass der Mitteilung kein schöner ist. Zum Beispiel, wenn die Polizei über "behördenübergreifende Kontrollen des gewerbsmäßigen Personenverkehrs" schreibt - sprich Busse.

Die wurden am Donnerstag auf der Autobahn überprüft. Was bei der Polizei so heißt: "Die aus verschiedenen Richtungen kommenden Reisebusse wurden aus dem fließenden Verkehr selektiert und der Kontrollstelle zugeführt." Wobei das Wort "Selektion" seit den Verbrechen während der NS-Herrschaft in Deutschland ein eher unglückliches Wort ist, um es mal so auszudrücken.

Das Ergebnis: 23 Busse wurden überprüft, bei 14 hatten die Beamten was zu beanstanden. Es wurden Geschwindigkeitsüberschreitungen, mangelhafte Bereifung, fehlende Ausrüstungsgegenstände wie Feuerlöscher, Warneinrichtungen oder Erste-Hilfe-Material und technische Mängel festgestellt. Dazu kamen Verstöße gegen das Fahrpersonal- und das Personenbeförderungsgesetz.

Ein bisserl macht einen so eine Pressemitteilung schon nachdenklich. Bei zwei von drei Bussen gab es Mängel - wenn nicht unbedingt technischer Art. Bei der Verantwortung für vielleicht rund 50 Fahrgäste an Bord sollte man da nicht mehr Umsicht vor dem Start walten lassen?

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