Mitten in Dorfen:Gemetzel im Garten

Wo ist die Katze abgeblieben? Streunt sie nur oder ist sie überfahren worden? Der Sohn meint, es genau zu wissen

Von Nicole Graner

Die Hitze war ein großes Gesprächsthema in den vergangenen Tagen. Gleich wird dann vom verregneten Wochenende und von den letzten Sommertagen die Rede sein. Na, und dann erst die gartenaffinen Freunde. Für sie gibt es derzeit nur ein Thema: der heimtückische, nächtliche Angriff der Schnecken auf Lieblingspflanzen aller Art. Mit Intensität wird diskutiert, und die Methoden, mit denen Gartenbesitzer gegen die klebrigen, nackten Bauchfüßer vorgehen, zeugen von großer Wut, die manchmal fast in Hass umschlägt. Da werden Sägemehl und Kalk gestreut, andere schwören auf Kaffeesatz und scharfkantige Schneckenzäune. Raue Oberflächen mögen die Tiere angeblich auch nicht. Einige sammeln stoisch die schwarzen und braunen Schleimer ein, um sie dann in Mülleimern zu entsorgen oder gar die Toilette hinunterzuspülen. Nun kommen sehr raue und brachiale Methoden: Eimer mit Wasser und Spüli werden gefüllt, in die die Schnecken fallen und dann ersticken. Und sie werden zerschnitten, in besonderen Fällen sogar zu getrockneten Schneckenchips verarbeitet, damit sie der Igel besser fressen kann. Nein. Nicht schön das alles, aber die Not treibt Blumenliebhaber zu mörderischen Taten - auch wenn sie wissen, dass Schnecken ein nützlicher Gesundheitsdienst im Garten sind.

Noch etwas anderes belegt man zwar nicht als Gärtner, aber als Fußgänger derzeit mit Flüchen: die dunkelvioletten Beeren des Holunderstrauchs. Überall kullern sie herum, werden zertreten und machen dann Flecken auf Treppen, Böden und - besonders schlimm - auf Teppichen. Man bekommt sie kaum wieder heraus, es sei denn, man schneidet Löcher in den Teppich. Also jeden Tag Beeren einsammeln. Die Wut steigt. Und irgendwann greift man zur Strauchschere. Auch wenn es Nachbars Büsche sind.

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