Mitten in der Region:Lebensnahe Tipps für Eltern

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Für den Nachwuchs ist es längst selbstverständlich, die Spülmaschine auszuräumen oder eine Waschmaschine zu füllen

Von Karin Kampwerth

Es gibt diese witzige Zeichnung, die gerade auf Facebook kursiert. Eine Frau, die vor Freude in die Luft springt, über ihrem Kopf eine Sprechblase mit dem Ausruf "Hurra, es ist Wochenende!" Daneben ein zweites Bild, die Frau blickt bedröppelt zu Boden: "Ach nein, ich bin ja Mutter." Das trifft es wohl, was - um genderpolitisch korrekt zu bleiben - Mütter und Väter umtreibt: viel Zeit für die Familie und all die damit verbundenen Verpflichtungen. Wenig Zeit für sich selbst, fürs Faulsein, Füße hochlegen, einfach mal nichts tun. Stattdessen wartet die Bügelwäsche, das Bad muss geputzt und der Kindergeburtstag organisiert werden.

Damit Eltern nicht die Luft ausgeht, gibt es jetzt Tipps vom Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV). Der ist zwar eigentlich für den Unterricht der Kinder zuständig, aber Vize-Präsident Gerd Nitschke ist überzeugt davon, dass auch Eltern ein wenig Nachhilfe gut täte - zumindest wenn es um das familieninterne Zeitmanagement geht. Als Vater von drei Kindern und Partner einer berufstätigen Frau schreibt er in der Pressemitteilung des BLLV, dass es kein Wunder sei, wenn sich viele irgendwann gehetzt und vom Alltag belastet fühlten. Dagegen hat er eine ganze Reihe von Tipps parat.

Nitschke empfiehlt etwa, dass Väter und Mütter sich ab und zu eine Auszeit gönnen sollten und sich in ein Café setzen oder einen Waldspaziergang machen könnten. Damit das auch klappt, sollte man sich überlegen, ob man nicht viel zu oft die Wohnung putzt. Eltern von Babys sollten darüber nachdenken, ob es wirklich schon der Schwimmkurs und auch noch eine Babymassagestunde sein muss - und wer größere Kinder hat, könnte diese doch durchaus einmal zu Fuß gehen lassen, statt sie ständig von A nach B zu chauffieren. Ach ja, und man sollte die Aufgaben im Haushalt verteilen, denn auch größere Kinder könnten gut mithelfen und die Blumen gießen oder den Müll rausbringen.

Man fragt sich dabei durchaus, bei welcher Auszeit dem BLLV-Vizepräsidenten das alles eingefallen ist, klingt es - mit Verlaub - doch ein kleines bisschen entrückt vom Alltag der vielen vollzeitberufstätigen Eltern im Landkreis. Deren Kinder können ohnehin nicht von einem Termin zum nächsten durch die Gegend kutschiert werden, weil Mama und Papa im Büro sitzen. Deshalb ist es für den Nachwuchs auch längst selbstverständlich, die Spülmaschine auszuräumen oder eine Waschmaschine zu füllen. Ohnehin muss die Wohnung gar nicht so oft geputzt werden, weil tagsüber niemand zu Hause ist, der schmutzen könnte. Und am Wochenende? Müssen dann eben doch diese lästigen Dinge wie Haushalt erledigt werden. Dabei lässt man sowieso alle Fünfe gerade sein, weil man schließlich Zeit für die Familie haben und mit den Kindern was unternehmen will. Vielleicht ja einen Waldspaziergang oder einen Besuch in einem Café.

© SZ vom 27.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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