Dass man die Feste feiern soll, wie sie fallen, ist ein ebenso alter wie guter Ratschlag - und wenn gerade keine fallen, muss man sich eben etwas einfallen lassen. So wie der Johanniter-Kindergarten in Kirchseeon, der jetzt zum Jubiläum zu seinem 65-monatigen Bestehen einlädt, was dann natürlich dem Anlass angemessen gefeiert wird. Was auf den ersten Blick ein wenig sonderbar anmutet, ist bei genauerem Hinsehen eigentlich eine ausgezeichnete Idee.
Denn bis die klassischen "runden" Ereignisse des Weges kommen, kann es oftmals dauern. Eiserne Hochzeit, 100. Geburtstag, 50 Jahre unfallfrei im Straßenverkehr - selbst wer lange genug durchhält, zu solchen Meilensteinen des menschlichen Daseins noch da zu sein, als lebendiger Mensch, ist vielleicht nicht mehr unbedingt in der Verfassung, dazu auch angemessen die Post abgehen zu lassen. Da bietet es sich doch geradezu an, zu feiern, so lange es noch geht, dafür braucht es nur ein bisschen Phantasie und Kreativität. Für Einsteiger des Festeausdenkens bieten sich etwa die Geburtstage der Haustiere an - bei Hunden kann bis zu sieben Mal im Jahr gefeiert werden. Genau wie Ereignisse wie den jüngsten Kauf von Auto, Smartphone oder Turbo-Stabmixer durchaus eine ausgiebige Festivität nach sich ziehen dürfen. Wen das zu profan ist, dem hilf vielleicht ein Blick auf die Liste der Gedenk- und Aktionstage, da ist eigentlich jeden Tag ein Feiertag. Fortgeschrittene Feierbiester handeln dagegen nach der Maxime: Wo es ein Fest gibt, findet sich auch ein Anlass dafür.
Die beste Idee in diese Richtung ist übrigens bereits 152 Jahre alt, und stammt vom englischen Mathematiker Charles Lutwidge Dodgson. Wem der Name nichts sagt, bekannt wurde Dodgson unter seinem Pseudonym Lewis Carroll und nicht mit einer interessanten Formel, sondern mit seinem Roman Alice im Wunderland. Dort - im Roman wie im dort beschriebenen Wunderland - feiert man einen ganz besonderen Tag: Den Nicht-Geburtstag. Denn der ist schließlich fast immer - nur einmal im Jahr muss man halt bei jemand anderem mitfeiern.