Mitten in der Region:Geprellter Kiffer ruft die Polizei

Mitunter trübt Drogenkonsum den Verstand ganz gewaltig

Von Viktoria Grossmann

Was soll man machen, wenn man für sein Geld nicht die versprochene Ware erhält? Natürlich geht man zur Polizei. Man muss aber schon, Verzeihung, sehr bekifft sein, um die auch dann zu rufen, wenn ein Drogendeal nicht zustande kommt. Regelrecht ungeduldig auf das Erscheinen der Uniformierten wartete am Montagabend ein 20-jähriger Münchner. Er hatte in Altomünster Marihuana gekauft, wollte gleich noch mehr davon, gab dem Verkäufer 50 Euro und wartete auf dem Marktplatz auf dessen Rückkehr. Vergeblich. Immerhin rief der Dealer wohl an und sagte, dass das Geld weg sei.

Kurze Zeit darauf sah sich ein 53-jähriger Altomünsterer mit folgender Situation konfrontiert: Vor seiner Haustür stand ein junger Mann und wollte Marihuana von ihm. Seine Beteuerungen, solche Kräuter weder im Haus zu haben, noch zu verkaufen, verpufften. Die Diskussion führte offenbar zu wachsender Verzweiflung auf beiden Seiten. Jedenfalls rief der Altomünsterer die Polizei zu Hilfe. Der Marihuana-Konsument hatte sich nämlich, nachdem er den Anruf erhalten hatte, auf die Suche nach dem Verkäufergemacht. Am ersten Haus, auf dessen Türschild der gleiche Name stand, wie jener, mit dem sich der Marihuanaverkäufer vorgestellt hatte, klingelte der junge Münchner und forderte seine Ware. Das Geld wollte er offenbar nicht zurück haben. Dass der erstaunte Bewohner die Polizei rief, kam dem 20-Jährigen gerade recht. Ungeduldig rief er selbst noch auf der Wache an und fragte nach, wo die Polizei nun bliebe. Er wolle schließlich sein Marihuana.

Ein Deal kam nicht mehr zustande. Den 18-jährigen Verkäufer hatte die Polizei trotzdem schnell gefunden. Sowohl ihn, als auch den hartnäckigen Kunden erwartet eine Anzeige nach dem Betäubungsmittelgesetz. Man konnte es fast erahnen, doch die Polizei schließt ihren Pressebericht mit den Worten: "Der Münchner stand offensichtlich stark unter Drogeneinfluss."

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