Mitten in der Region:Ein Baum fürs ganze Jahr

Mariä Lichtmess ist das Ende der Weihnachtszeit. Nur wisssen das die Entsorgsbetriebe nicht

Von Alexander Kappen

Der 2. Februar, das ist und vor allem war in vergangenen Zeiten ein wichtiges Datum - also mal abgesehen davon, dass er in Bayern einst ein gesetzlicher Feiertag war. Das Datum stand früher in Verbindung mit Zahlungsfristen und der zeitlichen Festlegung von Arbeitsverhältnissen. Zudem galt der Tag als der Start ins Bauernjahr, an dem die Feldarbeit wieder begann. Und nicht zuletzt markierte der 2. Februar, auch als kirchliches Fest "Darstellung des Herrn", "Mariä Reinigung" und "Mariä Lichtmess" bekannt, das offizielle Ende der Weihnachtszeit.

Inzwischen ist der Dreikönigstag am 6. Januar als Abschluss der Weihnachtszeit geläufiger, aber es gibt nach wie vor katholische Kirchen, in denen die Tannenbäume und Krippen erst am 2. Februar verräumt werden. Und es soll auch private Haushalte geben, die sich gerne auf diese alte Tradition berufen - weil sie es vor lauter Arbeits-, Freizeit- und sonstigem Stress halt beim besten Willen nicht schaffen, den Christbaum schon früher an die frische Luft zu setzen.

Dumm ist nur, dass sich die Wertstoffhöfe und Abholdienste im Landkreis eher weniger an den alten Gepflogenheiten orientieren. Mariä Lichtmess ist im Wertstoffkalender nun mal überhaupt nicht vorgesehen. Wer das inzwischen knochentrocken Gewächs heute noch in der guten Stube stehen hat und sich jetzt vielleicht doch langsam mal abgesehen hat an Lampenzauber und Lametta, der hat ein kleines Problem oder steht zumindest vor einer kreativen Herausforderung. Allein schon deshalb, weil das Ding Nadeln ohne Ende verliert. Wer einen eigenen Garten hat, kann den Christbaum mal eben ans nächste Gebüsch lehnen und darauf hoffen, dass er bis zum Sommer hinterm Gestrüpp verschwindet. Aber wer im zweiten Stock eines Mehrfamilien wohnt und keinen Garten hat, der muss sich was überlegen.

Dann gilt es - der nächste Januar ist weit - den Baum übers Jahr wenigstens saisonal angemessen oder anderweitig sinnvoll zu nutzen. Also, Weihnachtsschmuck runter, Luftschlangen drum, Konfetti drauf - fertig ist der Narrhalla-Baum. Nach dem Fasching: Äste auf Kleiderhakengröße stutzen und den beschnittenen Nordmann den Rest des Jahres als Designer-Jackenständer verwenden. Modell "Knut". Und wer mit dem nadligen Gesellen gar nichts anzufangen weiß, der versucht halt wenigstens, eine positive Beziehung zu ihm aufzubauen. Frei nach dem Song der Band "257ers": "Ich und mein Holz, best friends forever. Hdgdl, wir sind unzertrennlich . . . Ich und mein Holz, ich und mein Holz (Holzi, Holzi, Holz) . . ."

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