Mitten in der Garage:Da hat der Spaß ein Loch

Mausalarm! Man muss was tun. Doch die Tochter besteht darauf, dass wir keine tödliche Schlagfalle aufstellen. Man hat ja auch eine gewisse Verantwortung der Maus gegenüber

Von Thomas Daller

Die Redewendung "arm wie eine Kirchenmaus" stammt daher, weil es in einer Kirche nichts zu fressen gibt. Die Tiere sollen sich neben vereinzelten Insekten von den Hautschuppen der Kirchenbesucher ernährt haben. Unser zeitgenössischer Vertreter ist die Garagenmaus, seit kurzem hat sich eine bei uns eingenistet. Erstes Anzeichen war eine kleine, nahezu leere Blumendüngerpackung aus Karton. Die Ecken waren angefressen und dreimal war sie aus dem Regal gefallen, wobei die restlichen Pellets in alle Ecken gekullert sind. Unauffällig geht anders, liebe Maus. Gestern war zudem bei uns Abholtermin für die gelben Säcke und als wir sie aus der Garage an die Straße stellen wollten, waren überall Löcher drin und Verpackungen herausgerupft. Insbesondere leere Gummibärchentüten hatte sie sich ausgesucht, wohl um sie abzulecken.

Nun ist es so, dass in der Garage noch ein paar andere Dinge lagern wie beispielsweise unser treues Schlauchboot. Und man weiß ja nie, auf welche blöden Ideen die Maus noch kommt. Wer gelbe Säcke aufbeißt, ist womöglich auch ein Schlauchbootkiller. Wenn wir dann das nächste Mal auf der Alz einsetzen und es macht blubb, blubb, blubb, da hat für uns der Spaß buchstäblich ein Loch.

Also soll die Maus raus aus der Garage. Üblicherweise wäre aufscheuchen und mit einem Besen vertreiben das Mittel unserer Wahl. Das haut aber momentan nicht hin, weil seit Anfang Oktober fünf Ster Buchenscheitholz auf Paletten in der Garage stehen, mit denen wir im Winter heizen. Für die Maus ist das wahrscheinlich so was wie Supermans versteckte Festung der Einsamkeit. In diesem marder- und katzensicheren Berg aus Holz mit hunderten von winzigen Labyrinthen lacht sich Supermicky wohl ins Fäustchen, wenn wir mit dem Besen kommen.

Also muss eine Falle her. Im Familienrat besteht die Tochter darauf, dass wir keine tödliche Schlagfalle aufstellen, sondern eine Kastenfalle, damit Micky kein Leid geschieht. Anschließend soll das Tier irgendwo in der Pampa ausgesetzt werden, weil bei uns ums Haus so viele Katzen herumschleichen und man hat ja auch eine gewisse Verantwortung der Maus gegenüber.

Nachdem nun alle gelben Säcke weg sind und auch der Düngerkarton entsorgt ist, bietet sich die ideale Gelegenheit, die hungrige Maus in die Falle zu locken. Aber was für einen Köder sollen wir nehmen? Früher hat man immer Speck benutzt; unsere Oma hat den mit einem Feuerzeug noch etwas angebrutzelt, damit der Menschengeruch wegging und es noch intensiver roch. Im Internet hingegen wird ein Krümel Nusswaffel oder Nussschokolade empfohlen; manche schwören auch auf Nuss-Nougat-Creme. Schließlich sind wir auf die zündende Idee gekommen, weil sich Supermicky bereits verraten hat, was sein Kryptonit betrifft: Auf die Köderklammer kommt ein Gummibärle.

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