Mitten im Kino:Stresslos dank Advent von Juli an

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Der Film "Bad Moms 2" zeigt vor allem eines: man kann nie rechtzeitig genug mit der Vorweihnachtszeit anfangen

Von Max Ferstl

An diesem Donnerstag kommt der hochaktuelle und für manche bestimmt lustige Film "Bad Moms 2" ins Erdinger Kino. Er zeigt, wie die Mütter Amy, Kiki und Carla, gespielt von Mila Kunis, Kathryn Hahn und Kristen Bell, dem alljährlichen Weihnachtsstress entfliehen wollen. Kochen, Geschenke verpacken. Gefühlt wird alles jedes Jahr schlimmer. Weihnachten? "Fuck", mehr fällt Carla dazu nicht ein. Deshalb wollen es die drei Mütter in diesem Jahr anders machen, das Fest endlich mal genießen. Kein Weihnachtsbaum, kein Stress. So gesehen handelt es sich bei Bad Moms 2 nicht nur um einen hochaktuellen und vermutlich lustigen, sondern auch um einen sehr klugen Film.

Die Grundregel für weniger Stress lautet: mehr Zeit. Es ist daher nur konsequent und sinnvoll, dass das Kinoprogramm schon Anfang November die Vorweihnachtszeit beginnen lässt. Diese hat ja so viel zu bieten: ein halbes Dutzend Weihnachtsfeiern, Räusche auf Weihnachtsmärkten, das Nutzen von einmaligen Weihnachtsangeboten im Einzelhandel. Der dreiwöchige Advent, den die Kirche vorsieht, ist für dieses Programm viel zu knapp bemessen. Im Sinne einer Christmas-Life-Balance sollten sich die Menschen also eher am Kinokalender orientieren.

Bei genauer Betrachtung allerdings erscheinen selbst sieben Wochen Vorlauf reichlich knapp gestrickt. Das merken auch die Bad Moms schnell. Allen guten Vorsätzen zum Trotz wird im zweiminütigen Trailer kräftig geflucht, gepöbelt und getobt. Von Besinnlichkeit keine Spur. Deshalb ein Vorschlag: Lasst die Vorweihnachtszeit im Juli beginnen! Alle würden profitieren. Die Geschäfte würden mit exklusiven Weihnachtsangeboten noch mehr verdienen, Mütter könnten ihre Besorgungen strategisch planen und Feiern machen bei 25 Grad ohnehin mehr Spaß. Außerdem muss man auch mal an die Plätzchen und Lebkuchen denken. Alljährlich stehen sie im Verdacht, nur bis zum 24. Dezember und keinen Tag länger zu schmecken. Wer hingegen am Kronthaler Weiher in Badehose den ersten Spekulatius knabbert, dürfte im Dezember gnädiger urteilen.

In diesem Jahr ist es dafür freilich zu spät. Der Weihnachtsstress wird so zuverlässig auftauchen wie die ungeliebte Verwandtschaft - deren weihnachtlicher Pflichtbesuch ließe sich in einem längeren Advent übrigens wunderbar auf einen verregneten und ohnehin gebrauchten Herbsttag legen. Wer dennoch ein wenig weihnachtlichen Zauber sucht, kann ab Donnerstag ja in einen anderen Film gehen. Während im einen Saal die Bad Moms Weihnachten verfluchen, versucht nebenan die Hexe Lilli, Weihnachten zu retten. Viel Erfolg, Lilli!

© SZ vom 08.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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