Mehr Befürworter als Gegner:Die Hundesteuer soll bleiben

Mehr Befürworter als Gegner: Sogar einen Impfpass brauchen Hunde, wenn sie in Großköchlham beim traditionellen Hunderennen starten wollen. In Erding wird man nun wohl auch an der Hundesteuer festhalten.

Sogar einen Impfpass brauchen Hunde, wenn sie in Großköchlham beim traditionellen Hunderennen starten wollen. In Erding wird man nun wohl auch an der Hundesteuer festhalten.

(Foto: Renate Schmidt)

Im Dezember sah es so aus, als wenn die Abgabe in Erding grundsätzlich zur Debatte gestellt wird. Jetzt hat sich die Stimmung gewandelt: Die Vorteile überwiegen, so sieht man das im Rathaus

Von Antonia Steiger, Erding

Im Erdinger Rathaus ist man wieder von dem Vorhaben abgerückt, die Hundesteuer in Erding grundsätzlich abzuschaffen. Verwaltungsleiter Reinhard Böhm wies in der Sitzung des Verwaltungs- und Finanzausschusses darauf hin, dass es in Erding immer wieder Probleme mit aggressiven Hunden gebe. Dank der Hundesteuer seien die Hundehalter registriert, und die Stadt könne mühelos Kontakt zu ihnen aufnehmen. Auch aktuell gibt es Böhm zufolge einige Nachbarschaftsstreitigkeiten. Laut Pressesprecher Christian Wanninger handelt es sich um 40 bis 50 Fälle jedes Jahr. Bis zur Polizei gelangen diese Angelegenheiten jedoch eher selten: Polizeiinspektionsleiter Anton Altmann sagt, er könne sich an keinen aufsehenerregenden Fall erinnern. Auch eine Häufung von Anzeigen wegen aggressiver Hunde sei ihm nicht aufgefallen.

Es war am Dienstag nur um eine Formalie gegangen: Nach dem Neuerlass der Hundesteuersatzung im vergangenen Dezember waren die Rathausbeamten auf einen Fehler gestoßen, der zur Folge gehabt hätte, dass eine Vergünstigung für das Halten von Hunden in Weilern abgeschafft worden wäre. Diesen Fehler galt es nun zu korrigieren, doch es entspann sich eine grundsätzliche Debatte - auch weil OB Max Gotz (CSU) und sein Verwaltungsleiter Böhm den Stadträten signalisiert hatten, dass sie neuerdings doch wieder an der Steuer festhalten wollten. Eigentlich war geplant, demnächst grundsätzlich über den Sinn der Hundesteuer zu reden. Jetzt sagte Gotz, er sei sich sicher, dass der Stadtrat sich davon überzeugen lasse, an der Steuer festzuhalten. Ihm zufolge erheben nur sechs von 2056 Kommunen in Bayern keine Hundesteuer.

Die Debatte brachte viele altbekannte Argumente, aber auch etwas Neues hervor: Auf Vorschlag von Eva Döllel (ÖDP), die die Unterstützung von Helga Stieglmeier (Grüne) erhielt, arbeitet die Rathausverwaltung nun noch einen Zusatz aus, der darauf zielt, dass derjenige steuerliche Vergünstigungen bekommt, der einen Hundeführerschein ablegt und damit nachweist, dass er auch Gefahrenmomente erkennen und angemessen auf sie reagieren kann. Im Ausschuss war kein Widerstand zu erkennen, diesen Passus in die neue Hundesteuersatzung aufzunehmen. Der gesamte Stadtrat wird darüber demnächst abstimmen.

Grundsätzlich gibt es unter den Stadträten mehr Befürworter als Gegner einer solchen Satzung. Als Gegner outete sich Hans Egger (Erding Jetzt), der nicht einsehe, wie er sagte, dass Haustiere unterschiedlich bewertet würden. "Es gibt ja auch keine Meerschweinchensteuer." Daher plädiere er für die Abschaffung. Ihm wurde aber erwidert, dass Hunde im Gegensatz zu Meerschweinchen auch im öffentlichen Raum präsent seien. Und es komme auch immer wieder zu Problemen, was bei Meerschweinchen nicht bekannt ist.

Wie Wanninger mitteilt, reichen die Probleme von "Hunden, die angeblich ständig bellen," bis zu tatsächlichen Beißattacken. Wird die Stadt eingeschaltet, gibt es eine Anhörung beider Seiten. "Oft reicht eine Mahnung. Sind die Vorfälle massiver, verhängt das Ordnungsamt Leinenzwang oder Maulkorb. Hält sich ein Halter nicht an die verhängten Maßnahmen, wird Buß- oder Zwangsgeld fällig."

Böhm trat in der Sitzung außerdem der Auffassung entgegen, dass der bürokratische Aufwand bei der Erhebung der Hundesteuer zu groß sei. Einer Aufstellung zufolge hat die Stadt 2017 gut 47 000 Euro aus Hundesteuern eingenommen. 2013 waren es 40 000 Euro, seitdem stieg diese Summe von Jahr zu Jahr. Egger meinte, jeder der 1268 in Erding gemeldeten Hunde benötige eine halbe Stunde Arbeit, darauf könne verzichtet werden. "Unsere Verwaltung ist doch so überlastet. Oder?" Auf diese Frage erhielt er keine Antwort.

Und so viel zahlen die Hundehalter: 35 Euro für den ersten Hund, 50 für den zweiten und 70 für den dritten Hund sowie 600 Euro für einen Kampfhund. Damit liegt Erding mal etwas unter, mal etwas über dem Landkreisdurchschnitt.

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