Markt Schwaben:Nasse Füße für eine friedliche Lösung

Gemeinsam mit zahlreichen Bürgern demonstriert der CSU-Ortsverband Markt Schwaben für eine neue Brücke über den Fehlbach an der Sägmühle. Der Besitzer signalisiert Gesprächsbereitschaft

Von Jessica Morof, Markt Schwaben

28 Füße und vier Pfoten haben am Sonntagmorgen dem kalten Wasser des Fehlbachs getrotzt. Etwa 50 weitere Beinpaare unterstützten die Wasserläufer vom trockenen Ufer aus. Denn um 11.15 Uhr hieß es an der Sägmühle im Schwabener Moos: Wassertreten. "Öffentlicher Durchgang für alle Markt Schwabener Bürger" hatten die Protestler auf ein großes Banner geschrieben, das sie in der Mitte des Bachs gemeinsam hoch hielten. Der CSU-Ortsverband hatte die Bewohner der angrenzenden Gemeinden zu einem Protesttreffen aufgerufen, um beim gemeinsamen Kneippen durch den Bach gegen den Abriss der ehemaligen Brücke zu demonstrieren. Den Übergang hatte Peter Meyer, der das Anwesen 2011 erworben hat, entfernen lassen.

Dem Protestaufruf waren Gemeinderatsmitglieder aller Parteien sowie zahlreiche Bürger gefolgt. Mit den Füßen im Wasser und den Händen am Plakat bedankte sich Peter Fleischer (CSU), einer der Initiatoren und stellvertretender Ortsvorsitzender, bei allen Anwesenden für die Unterstützung. "Wir demonstrieren hier friedlich für unser Anliegen. Das würde ich mir auch von der anderen Seite wünschen." Mit diesen Worten wandte sich Fleischer direkt an den Besitzer der Sägmühle, der gekommen war, um sich den Fragen und Forderungen der Bürger zu stellen. "Ich spreche hiermit eine Einladung für sachliche Gespräche im Gemeinderat aus", fügte Fleischer noch hinzu.

Tatsächlich zeigte sich Meyer angetan von der Aktion am Bach, er nehme die Einladung "sehr gerne an", sagte er. Ein Gespräch mit dem Bürgermeister Markt Schwabens zuletzt sei aus seiner Sicht unangenehm und wenig förderlich gewesen. Mit dieser Aktion komme man zum ersten Mal richtig ins Gespräch, betonte der Münchner.

Auf die Frage Fleischers, ob man denn nun als erstes Zeichen der Kooperation eine neue Möglichkeit für die Fußgänger über die Brücke schaffen könne, antwortete der Sägmühle-Besitzer: "Das können wir gerne nächste Woche besprechen." Dafür erntete er bei allen Versammelten Applaus. Ein Anfang sei also gemacht, kommentierte Fleischer. Vollkommen überzeugt waren viele Protestierende allerdings nicht. "Hoffen wir mal, dass es etwas bringt", lautete beispielsweise Helmut Thalhammers Fazit. "Wenn diese Streitereien nicht endlich enden, haben wir in zehn Jahren noch keine Brücke." Der Markt Schwabener nutzte den Weg an der Sägmühle ins Moos bisher mehrmals die Woche. Jetzt müsste er dafür nasse Füße in Kauf nehmen.

Auch Christine Gehri-Kramer ist skeptisch, hofft aber ebenfalls auf eine Einigung. Denn der Weg über den Fehlbach sei ein richtiges soziales Netzwerk, das gerade wegbreche. Nicht nur, weil es ein sicherer Weg für ihre Kinder zum Weiher sei. "Man will sich ja auch mit dem Besitzer des Grundstücks auf Augenhöhe begegnen, wenn man hier unterwegs ist", sagte sie. "Es geht einfach um ein gutes Miteinander." Ein solches haben auch Florian Greckl und Heinrich Schmitt im Sinn. Nach der Demonstration kamen sie auf Peter Meyer zu, um ihm einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten. Schmitt bot an, den Beton für das Fundament einer neuen Brücke zur Verfügung zu stellen. Und Zimmermann Greckl möchte darauf eine Holzbrücke errichten. "Wir erfreuen uns einfach gerne der Natur und des Anwesens hier", fügte Greckl hinzu. "Es ist einfach bitter, dass wir das gerade nicht mehr können."

Meyer zeigte sich dem Vorschlag gegenüber nicht abgeneigt. Gemeinsam begutachteten sie das Ufer des Fehlbachs und sprachen über technische Möglichkeiten für eine neue Brücke. Schließlich sei er selbst auch an einer Lösung interessiert, sagte er. "Wir versuchen jetzt, gemeinsam einen Kompromiss zu finden. Das wollte ich schon immer." Auf die Frage, weshalb er die Brücke überhaupt habe abreißen lassen, führte er deren Alter an. Sie sei abgesenkt gewesen und habe gefedert, so sein Eindruck nach Waldarbeiten. Einen Zusammenhang mit den an ihn gerichteten Schwarzbau-Vorwürfen und der Forderung seitens der Gemeinde, das Rohgebäude am Wegesrand abzureißen, wies er aber vehement zurück: "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun."

Ob tatsächlich bald Gespräche zwischen Gemeinderat und Meyer stattfinden werden, muss sich noch zeigen. Peter Fleischer ist jedenfalls zufrieden mit der Protestaktion, der guten Resonanz seitens der Bürger und Meyers Reaktion. Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann (SPD) zeigte sich verhalten optimistisch bezüglich möglicher Verhandlungen. "Wenn es eine Einigung gibt, habe ich natürlich nichts dagegen", betonte er. Sie müsse aber zum bisherigen Baurecht passen. Sonst habe man nichts gewonnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: