Der Jakobmayer in Dorfen:Unverzichtbar

Der Jakobmayer in Dorfen: Birgitt Binder hat von Beginn an das Management beim Jakobmayer. Sie ist gut vernetzt und lockt immer wieder Stars in den schönen Saal.

Birgitt Binder hat von Beginn an das Management beim Jakobmayer. Sie ist gut vernetzt und lockt immer wieder Stars in den schönen Saal.

(Foto: Renate Schmidt)

Das Kulturzentrum feiert in diesem Jahr sein fünfjähriges Bestehen. Dorfen ohne Jakobmayer - das kann sich heute keiner mehr vorstellen. Ein Interview mit Managerin Birgitt Binder

Interview von Mathias Weber, Dorfen

Man mag es sich gar nicht mehr vorstellen. Aber vor nur fünf Jahren gab es keine Bühne mitten in Dorfen, keinen so zentralen Ort für die Kultur, kurz: es gab keinen Jakobmayer. Am 11. November 2011 hat die städtische Bühne mit einem großen Fest die Eröffnung gefeiert, in diesem Jahr wird der Jakobmayer fünf Jahre alt. Das Projekt wurde zu einem Erfolg, was nicht zuletzt der unermüdlichen Arbeit von Birgitt Binder zu Verdanken ist. Die ehemalige Besitzerin der Dorfner Kultkneipe "Soafa", die auch Teil der Isarschixn ist, ist in der Kulturszene gut vernetzt und lockt immer wieder Stars in den schönen Jakobmayer-Saal. Von Beginn an übernahm sie das Management des Hauses.

SZ: Ende 2014 waren bereits 72000 Besucher in den Jakobmayer gekommen. Wie sieht es heute, im fünften Jahr aus?

Birgitt Binder: Im Februar konnten wir den 100 000. Gast begrüßen. Und bist zum heutigen Donnerstag waren es genau 108 748 Besucher.

Beeindruckende Zahlen.

Ich glaube, sie spiegeln den Erfolg des Jakobmayer wider. Mittlerweile haben wir uns gut etabliert und sind über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Dass wir einen guten Namen haben, das merkt man auch daran, dass wir mittlerweile eine Flut von Bewerbungen erhalten: von Nachwuchskünstlern, die gerne bei uns auftreten würden. Früher war das noch nicht so.

Nicht?

Vor zehn oder 20 Jahren gab es einfach noch nicht so viele Künstler. Wir versuchen natürlich, dem Nachwuchs eine Chance zu geben. Unten in der Gaststätte spielen manchmal die Newcomer, einmal im Jahr gibt es das Oktoberbrettl für den Nachwuchs. Aber wollen natürlich ein gewissen Niveau halten. Wir wählen schon aus, wen wir haben wollen, und da rufe ich dann auch an.

Aber wir sind ja schon eher eine Kleinkunstbühne, und manchen bekannten Künstlern ist es hier auch fast zu klein.

Trotzdem waren schon viele großen Namen hier. Aus dem bayerischen Raum eigentlich fast alle, Mittermeier natürlich, Ringsgwandl, Grünwald, Söllner, Polt, Kavanian, am kommenden Wochenende tritt Helmut Schleich auf. Nur Dieter Hildebrand hat es nicht mehr geschafft, bei dem habe ich es auch probiert.

Im Herbst steht das Fünfjährige an. Was ist geplant?

"Tschingderassabum" ist das Motto. Wir feiern mit Pauken und Trompeten mehrere Tage lang: Es wird ein Jubiläumsbrettl geben, dann treten die Wellbrüder aus'm Biermoos aus, die Blechbläsern der Münchner Philharmoniker, es wird ein Kinderprogramm geben. Alfred Mittermeier kommt in den Saal, der auch schon bei der Eröffnung aufgetreten war. Ernst Bartmann präsentiert eine klassische Matinée und im Kino im Jakobmayer wird es ein spezielles Jubiläumsprogramm geben.

Man vergisst gerne, dass der Jakobmayern mehr ist als der Saal. Auch das Kino gehört dazu.

Das ist für die Dorfner total wichtig. Wir haben zwar kein Cineplexx hier, aber wenn die Leute nicht wissen, was sie am Abend machen sollen, kommen sie ins Kino, das ja jeden Tag geöffnet hat. Das Kino hat unheimlich viel Leben in die Innenstadt gebracht, und das ist sehr schön.

Hatten Sie vor fünf Jahren Angst, dass das Projekt scheitern könnte?

Bei der Eröffnung war es uns einfach nur wichtig, dass die Leute kommen. Das Schlimmste wäre gewesen, wenn der Saal leer geblieben wäre; aber er wird ja sehr gut genutzt.

Gab es auch mal unzufriedene Kunden?

Eigentlich nicht. Ich erinnere mich nur an eine Besucherin beim Ringsgwandl, die hatte geschrieben, dass sie von der Galerie aus nicht so gut gesehen hatte. Ansonsten bekomme ich viel positives Feedback. Ich wohne ja hier in Dorfen, und beim Einkaufen sprechen mich natürlich die Leute an und freuen sich über unser Programm. Sie sind froh, dass es uns hier in Dorfen gibt.

Ihr eigener Status hat sich 2015 geändert. Der Jakobmayer ist keine Gesellschaft mehr, sondern wird von der Stadt Dorfen betrieben. Sie sind nun Angestellte der Stadt.

Nach vorne raus hat sich nichts geändert. Wir sind nur jetzt kein Privatunternehmen mehr, sondern sind einfach anders strukturiert. Viel geht jetzt eben über die Stadt, was zum Beispiel Rechnungen angeht. Aber bei der inhaltlichen Zusammenarbeit hat sich nichts geändert. Es gibt immer noch den Programmbeirat, wo sich alle Beteiligten zusammensetzten und das Programm absprechen. Der Jakobmayer ist ja nicht nur die öffentlich Bühne, hier finden ja auch Veranstaltungen zum Beispiel für Vereine der Stadt statt. Die Vielfalt soll schon gewährleistet werden.

Vor eineinhalb Jahren wurden Sie gefragt, was Sie sich für den Jakobmayer wünschen. Ihr Antwort: Eine Klimaanlage für die heißen Sommer.

(lacht) Die gibt es leider immer noch nicht. Ich glaube zwar, die lagert schon irgendwo, sie muss aber noch eingebaut werden. Aber Helmut Schleich wird nicht schwitzen müssen, das Wetter wird ja eher kühl am Wochenende.

Wie lange wollen Sie selbst der Jakobmayer-Bühne noch die Treue halten?

Wollen Sie mich in Frührente schicken? (lacht) Ich bin ja mit den Isarschixn viel unterwegs, und vielleicht höre ich eines Tages altersbedingt auf. Aber auch wenn ich in Pension bin, werde ich weiter Kultur machen. Ich bin 1981 in die Kleinkunstszene reingerutscht und mache seitdem nichts anderes. Mir macht es nach wie vor Spaß, etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: