Die Große Kreisstadt Erding möchte im Westen an der Grenze zur Gemeinde Oberding ein 23 Hektar großes Gewerbegebiet ausweisen, unter anderem hatte ein großes Logistikunternehmen Interesse an einer Ansiedlung in Erding geäußert. Der Gemeinde Oberding passt das überhaupt nicht. Sie fürchtet noch mehr Verkehr für ihre Ortsteile, der Gemeinderat hat sich gegen dieses Gewerbegebiet ausgesprochen, das südlich der Dachauer Straße und westlich der Sigwolfstraße entstehen soll.
Er habe ja durchaus Verständnis dafür, dass Erding seinen Flächennutzungsplan neu ausrichte, betonte Oberdings Bürgermeister Bernhard Mücke (CSU). Schließlich stammten die Grundlagen aus den frühen 1990er Jahren und entsprächen somit wirklich nicht mehr der aktuellen Situation. "Kompliment an Erdings Oberbürgermeister Max Gotz und den Stadtrat: Sie haben im Westen bereits ein überaus attraktives Gewerbegebiet geschaffen." Die dort angesiedelten Geschäfte zögen viel Kundschaft an, aber die Käufer sorgten leider in den angrenzenden Oberdinger Ortsteilen Aufkirchen, Notzing und Notzingermoos für eine enorme Verkehrsbelastung. Ein weiteres Gewerbegebiet in unmittelbarer Nachbarschaft, "das trifft uns extrem", betonte Mücke. Bereits jetzt herrsche in den Ortsteilen sehr dichter Verkehr, er sei gerade selbst gegen 17 Uhr in Oberding mal wieder im Stau gestanden, berichtete Mücke. Auch am Wochenende komme man kaum über die Straße, hieß es im Gemeinderat. "Da hilft uns dann auch der dreispurige Ausbau der Flughafentangente Ost nicht mehr", betonte Mücke. Tatsächlich will die Erdinger Stadtpolitik dort aber keinesfalls weiteren Einzelhandel ansiedeln - sondern ausdrücklich echtes Gewerbe.
Mücke riet den Räten, ihr Veto einzulegen. "Wir müssen es versuchen, es wird Gespräche geben." Der Gemeinderatsbeschluss lautete: Oberding ist grundsätzlich mit der Aufstellung des neuen Flächennutzungsplans einverstanden, lehnt aber eine Neuausweisung eines 250 000 Quadratmeter großen Gewerbegebiets südlich der Dachauer Straße ab.