Lindenallee:Hartnäckig weiterfragen

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Der Erhalt des Naturdenkmals erfordert mehr Einsatz

Von Gerhard Wilhelm

War es das jetzt mit der Lindenallee? 488 Linden gab es einmal entlang der Straße zwischen Wartenberg und Kirchberg, alle 25 Meter eine. 1906 gepflanzt, 1983 unter Naturschutz gestellt und 2017 läuten die Totenglocken? Nur noch ein paar mehr als 200 werden es im Frühjahr sein. In einer Pressemitteilungen hat das Staatliche Bauamt Freising bereits eine Vollsperrung der Straße wegen "Baumpflegearbeiten und Baumfällungen" an der Lindenallee von voraussichtlich 9. Oktober an bis Ende Oktober angekündigt. Einige der Bäume haben mittlerweile einen bis zu 3,6 Meter mächtigen Stammumfang.

Einige Bäume sind schon einmal nachgepflanzt worden. 60 Stück 1985 durch Altlandrat und Kultusminister a. D. Hans Zehetmair, um die damals bestehenden Lücken zu schließen. 32 Jahre später soll das nun nicht mehr möglich sein, wegen fehlender Grundstücke, weil man an den alten Standorten wegen der Verkehrssicherungspflicht keine mehr pflanzen darf. Für die Bäume sei die Lage unmittelbar am Fahrbahnrand ein "Extremstandort", was auch ursächlich für die hohe Zahl erkrankter Bäume sei, die nun gefällt werden müssten.

Wer in der Nähe eines Gewerbebetriebs bauen will, der wird von den zuständigen Baubehörden schnell auf den "Bestandsschutz" des Betriebs hingewiesen. Meistens gibt es deshalb bauliche Einschränkungen wie zum Beispiel größere Abstandsflächen. Wer zuerst bei der Lindenallee dar war, ist deutlich sichtbar: die Bäume. Was sich geändert hat, ist die Straße, die immer mehr zu den Bäumen hinrückte. Und da Bäume nun mal nicht Autos und Schneeräumfahrzeugen ausweichen können, wird ihre Rinde des Öfteren beschädigt - mit der Folge, dass Pilze ihn besser angreifen können.

Wem tatsächlich was an dem Naturdenkmal liegt, und wer nicht nur an Blechschäden denkt, der muss einerseits den Schutz der noch stehenden Bäume als Ziel haben und andererseits in die Zukunft denken. Zum Schutz der Rinde muss es keine Leitplanke sein, es gibt zahlreiche Manschetten. Ein gefährlicher Unfallschwerpunkt ist die Allee eh nicht. Zum anderen kann es nicht sein, dass jeder Grundstücksbesitzer sich weigert, Boden für neue Bäum her zu geben. Man muss nur fragen, alle, und nicht auf drei verweisen oder darauf, dass andere doch mal 2007 schon fragen wollten.

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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