Lebensmittel:Im Tal des guten Geschmacks

Brenner

Andreas Franzl aus Oberkorb bei Dorfen, beim Genießen.

(Foto: Thomas Daller/oh)

Beim Wettbewerb "100 Genussorte" ist das "obere Isental" einer der bayernweit 43 Sieger der ersten Runde. Die Vielfalt kulinarischer Spitzenprodukte und traditionsbewusster Lebensmittel überzeugte die Jury

Von Florian Tempel, Dorfen

Andreas Franzl hat wieder einmal den richtigen Riecher gehabt. Zusammen mit Benedikt Poitner, wie er ein mit Preisen und Auszeichnungen hoch dekorierter Edelbrenner aus dem Landkreis, hat er eine Bewerbung für den Wettbewerb "100 Genussorte" ausgearbeitet, eingereicht und damit natürlich auch gewonnen. Franzl ist froh und stolz: "Man hat uns gesagt, wir waren eine der besten Bewerbungen." Im März sind er und Pointner zu einem Festakt in der Münchner Residenz eingeladen. Dann werden die in der ersten Projektrunde gefundenen ersten 43 Genussorte in Bayern präsentiert und gewürdigt. Und dann ist es amtlich, dass einer dieser Genussorte im "oberen Isental" zu finden ist.

Die Idee, die Franzl und Pointner erfolgreich und überzeugend ausgearbeitet haben, geht so: Ihre beiden Brennereien, in denen so edle und ausgefallene Obst- und Wildfruchtbrände entstehen, bilden die Endpunkte einer kulinarischen Entdeckungstour von Pemmering über Isen und Sankt Wolfgang nach Dorfen, weiter über Schwindkirchen und Grüntegernbach zu Franzls Einödhof Oberkorb. Es geht dabei durch eine Region mit "intakten Handwerksstrukturen in der Lebensmittelherstellung", wie es in der Bewerbung zutreffend heißt. Denn "Metzgereien, Bäckereien, Brauereien, Käsereien und Gärtnereien als Familienbetriebe haben einen festen Stand im Isental". Daneben gibt es "junge handwerkliche Betriebe, die auf biologische Erzeugung setzen, in einer besonderen Dichte im Isental und den umliegenden Weilern und Dörfern". Im Isental ist außerdem die regionale Bio-Genossenschaft Tagwerk zu Hause, hier finden sich traditionsbewusste Gasthäuser wie der Schex in St. Wolfgang und das Gasthaus Klement in Isen. Und nicht zuletzt es gibt regionale Spezialitäten wie Schuxn und Hauberlinge oder die Hinterberger Haustorte, die ganz eigenständige traditionelle Speisen der Region des "oberen Isentals" sind.

Das Projekt der "100 Genussorte" in Bayern hat der bayerischer Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) als Wettbewerb ausgelobt, um "der Öffentlichkeit die kulinarischen Schätze und Traditionen Bayerns näher zu bringen", wie es in einer Pressemitteilung heißt. Es sei zudem ein "Baustein der Premiumstrategie für bayerische Lebensmittel, die Brunner zu Jahresbeginn gestartet hat, um den Absatz hochwertiger Spezialitäten zu verbessern".

Als Genussorte konnten sich Städte, Gemeinden oder regionale Verbünde bewerben. In jedem Fall ging es darum, mit einer "gelungenen Kombination aus regionalen Spezialitäten, handwerklicher Herstellung und gelebtem Genuss" zu überzeugen. Etwa 150 Teilnehmer gab es in der ersten Runde. Eine breit besetzte Jury mit Vertretern aus Gastronomie, Landwirtschaft, Kultur, Verbraucherschutz und Medien hatte davon 43 Sieger bestimmt. Die noch fehlenden 57 weiteren Genussorte sollen in der zweiten Wettbewerbsrunde gefunden werden. 100 sollen es am Ende schon sein, damit zum 100. Geburtstag des Freistaats genau diese runde Zahl an Genussorten erreicht ist.

Die erste Siegergruppe ist sehr vielfältig. Neben dem oberen Isental finden sich große Städte wie Nürnberg und Bamberg, touristische Gegenden wie das Tegernseer Tal, Weindörfer wie Iphofen und Randersacker, zwei fränkische Bierstraßen oder die Gegend um die Spargelstadt Schrobenhausen. Wenn alle Genussorte beieinander sind, werden sie in einem "kulinarischen Reiseführer" beschrieben, "der das Augenmerk der Verbraucher gezielt auf regionale Besonderheiten lenken soll", heißt es in der offiziellen Presseerklärung. Für das Tegernseer Tal muss man sicher keine Werbung mehr machen. Das obere Isental wird hingegen für viele eine Entdeckung sein. In der Bewerbung fasste es Franzl gut zusammen: "Trotz seiner Nähe zu München und seiner guten Erreichbarkeit ist es ein Geheimtipp und eine unverfälschte Perle, die bisher nur vom sanften Tourismus gestreift wurde."

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