Laut Nachrichtenmagazin Der Spiegel:Registrierter Terrorverdächtiger

Mutmaßlicher IS-Kämpfer soll 2015 im Warteraum Asyl gewesen sein

Laut einem Bericht des Spiegel ist zumindest einer der vor einer Woche in der Nähe von Hamburg festgenommenen Terrorverdächtigen im November 2015 kurzzeitig in Erding gewesen. Nach Erkenntnissen der Behörden wurden alle drei Männer im Alter von 17, 18 und 26 Jahren von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im vergangenen Jahr als Flüchtlinge getarnt über die Türkei und Griechenland nach Deutschland geschickt. Die Männer sollen am 13. November 2015, an dem Tag, an dem IS-Terroristen in Paris 130 Menschen töteten, auf der griechischen Insel Lesbos registriert worden sein. Anschließend reisten sie über die Balkanroute weiter bis nach Deutschland, wo zumindest einer von ihnen im Warteraum Asyl am Erding Fliegerhorst erneut registriert worden sei. Alle drei Männer lebten seit neun Monaten in Flüchtlingsunterkünften in Schleswig-Holstein. Ebenso lange wurden sie intensiv überwacht, da sie nach einer erkennungsdienstlichen Erfassung als gefährlich eingestuft worden waren.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat, wie die SZ bereits berichtete, nach der Verhaftung der Männer Vermutungen bestätigt, dass enge Verbindungen zwischen ihnen und den Attentätern von Paris bestanden. Maizière betonte auch, alle drei Verhafteten seien mit derselben Schlepperorganisation nach Europa gekommen und ihre syrischen Pässe stammten aus derselben Werkstatt wie die Pässe der Paris-Attentäter.

Nach den Attentaten von Paris war deutlich geworden, dass mehrere IS-Terroristen als Flüchtlinge getarnt nach Europa einreisten. Wie die SZ im Frühjahr berichtete, waren zwei der Selbstmordattentäter von Paris, die sich während des Länderspiels Frankreich gegen Deutschland vor dem Stade de France in die Luft gesprengt hatten, zuvor auf der griechischen Insel Leros als syrische Flüchtlinge registriert worden. Danach waren sie wahrscheinlich auf der Balkanroute weiter gereist.

Auch ein im Februar im Sauerland festgenommener 34-jähriger Mann, der als Kopf einer mutmaßlichen Terrorzelle gilt, die in Berlin Anschläge plante, soll Verbindungen zu den Anschläge in Paris gehabt haben. Er war im Dezember 2015 über die Balkanroute nach Bayern eingereist und wurde nach der Ankunft im Freistaat registriert, zusammen mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern.

Die SZ hat zudem im März berichtet, wie einer der mutmaßlichen Drahtzieher der Anschläge in Paris, Salah Abdeslam, Anfang Oktober 2015 in Ulm drei Männer abgeholt und nach Belgien gebracht haben soll. Zwei von diesen Männer waren über Griechenland eingereist und am 1. Oktober 2015 im Warteraum Feldkirchen bei Straubing registriert worden.

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