Langenpreising:Viel Holz und Glas unterm Blechdach

Die Verwirklichung der geplanten Schullandschaft kann in Langenpreising noch zu einer schweren Geburt werden

Von Wolfgang Schmidt, Langenpreising

Unten die Lehrer- und Fachräume, oben die Schüler, verteilt auf acht Klassen, die sich wiederum um zwei sogenannte Marktplätze gruppieren und deren Größe je nach Bedarf variieren kann. Diese grundsätzliche Einteilung ist für den Neubau der Langenpreisinger Schule unstrittig. Dass der Teufel aber wirklich im Detail stecken kann, wurde bei der Vorstellung der ersten Vorentwurfspläne im Langenpreisinger Gemeinderat schnell deutlich. Kritikpunkte gab es zuhauf. Es zeigte sich, dass die Verwirklichung der geplanten Schullandschaft noch zu einer schweren Geburt werden kann.

Das Haus wird aus Holz gebaut, dieser Stoff "ist pflegeleicht und riecht gut", sagte Architekt Martin Hirmer. Es gibt großzügige Glas- und Fensterflächen und viel Helligkeit durch Oberlichter. Nicht gefallen hat einigen Gemeinderäten, dass sich über all dem ein Blechdach spannt. Den Einwurf von Stephan Hoynatzky (CSU), unterm Blechdach werde es mit Sicherheit heißer werden als unter Ziegeln, wies Hirmer mit dem Verweis auf die vorgesehene Dämmung zurück. Sein anderes Argument war noch schlagkräftiger: Wegen der Dachneigung und der neuen Vorschriften, was die Schneelast angeht, wäre ein Ziegeldach erheblich teurer geworden. Einen anderen Hinweis von Helmut Empl (CSU) wird der Architekt aber verwirklichen: Die Fenster im Obergeschoss sollen nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, fest verglast, sondern mit Flügeln zum Öffnen versehen werden. Das, so die Meinung der Gemeinderäte, werde das Reinigen wesentlich billiger machen.

"Kurz und knackig", unter dieser Devise stellte Christian Brunner das Energiekonzept vor. Der hohe Grundwasserstand in Langenpreising kommt dem Einsatz einer Wärmepumpe entgegen. Man habe "bewusst auf eine Klimaanlage verzichtet", sagte der Fachplaner. Stattdessen setzt man auf den Luftaustausch über natürliche Luftströme, nachts stehen also die Fenster offen. Geheizt wird über eine Fußbodenheizung, die zur Vorwärmung der Luft und zur raschen Regulierung der Raumtemperatur durch einen Konvektor-Heizkörper unterstützt wird. An die Grundfrage Strom oder Gas muss Brunner noch einmal ran, nachdem Empl die Frage gestellt hatte, ob bei einem Energieverbund von Schule, Turnhalle und Kindergarten eine andere Technik nicht sinnvoller und kostengünstiger wäre.

Den größten Gegenwind zu spüren bekam Landschaftsarchitektin Barbara Brenner, die spürbare Eingriffe auch in das Umfeld der Schule vornehmen will. Die Art und Weise, wie sie "eine Entkoppelung der Verkehrsströme", sprich die strikte Trennung von Fuß- und Radfahrern von den Autos einerseits und den Bussen andererseits vornehmen will, stieß auf massive Kritik. Hauptknackpunkt ist die Aufhebung der Wendeschleife für den Bus, der nach Brenners Planung die Rückfahrt über den Ort vornehmen soll. Mit dieser Vorstellung konnte sich Helmut Empl (CSU) so gar nicht anfreunden. Zu Brenners Einlassung, dadurch werde auch das Zanklstadl erheblich aufgewertet, sagte Empl, das sei "Ansichtssache". Er und Andreas Steiner (SPD) ließen keinen Zweifel daran, welcher Ansicht sie waren.

Auch das von Brenner angedachte Konzept eines "Grünen Klassenzimmers", das mit besonderen Spielgeräten ausgestattet werden soll, kam bei Steiner ganz schlecht weg. Das alles sehe auf den Plänen gut aus, gestand er der Landschaftsarchitektin gerne zu. Für ihn stelle sich aber ganz massiv die Kostenfrage. Es habe geheißen, man wolle einen Zweckbau, die eben genannten Extras allein seien aber sicher nicht für 100 000 Euro zu haben. "Seine Träume auszuleben, halte ich nicht für zielführend, wenn man hinterher die Reißleine ziehen muss", betonte Steiner.

Kritik gab es also reichlich. Doch, so betonten alle Diskussionsteilnehmer, befinde man sich ja noch ganz am Anfang der Planungen. Sicher ist auch, das Schulhaus-Projekt wird die Gemeinde einige Millionen Euro kosten. Bei allem Einsparwillen, betonte Bürgermeister Peter Deimel (FWG), solle aber auch zugleich bedacht werden: Es soll kein Schulhaus entstehen nur für die nächsten zehn, sondern für mindestens 40 Jahre. Gerne auch mehr.

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