Langenpreising:Kleinzeug beim Schulhausbau

Anfrage zur Entkalkungsanlage entwickelt sich im Gemeinderat zur Grundsatzdiskussion

Von Wolfgang Schmidt, Langenpreising

Mit einiger Spannung war erwartet worden, wie die beauftragten Architekten die vom Langenpreisinger Gemeinderat gestellte Hausaufgabe zur künftigen Fassadengestaltung der neuen Schule gelöst haben. Noch auf der Tagesordnung als Punkt eins angekündigt, wurde das Thema in der Sitzung am Dienstagabend zurückgestellt. Bürgermeister Peter Deimel (FWG) sagte, die Vorstellung werde um zwei Wochen vertagt und soll jetzt zusammen mit den ersten Leistungsverzeichnissen behandelt werden. Nichtsdestotrotz haben die Räte eine Abstimmung von grundsätzlicher Bedeutung vollzogen: Die Entscheidung bei kleineren Dingen in Sachen Schulhaus darf in Zukunft der siebenköpfige Hauptausschuss in eigener Verantwortung treffen. Deimel hatte darauf verwiesen, dass dieses Gremium eine Ladungszeit von gerade einmal zwei bis drei Tagen habe und damit um einiges schneller und flexibler handeln könne als das 15-köpfige Plenum.

Ein konkretes Beispiel, was unter den Begriff "Kleinzeug" fallen würde, hatte Deimel auch gleich parat. Das für den Energiebereich von den Langenpreisingern verpflichtete Ingenieurbüro EST hatte Deimel die Frage gestellt, wie es die Gemeinde mit der Entkalkungsanlage für das in der Schule benötigte Wasser halten wolle und zwei Möglichkeiten mitgeschickt. Eine Anlage zur Entkalkung des gesamten Wassers würde demnach 10 000 Euro kosten, sei man mit der Behandlung nur des warmen Wassers zufrieden, sei die Gemeinde mit 3500 Euro dabei.

Wenn Deimel gehofft hatte, nach einer einfachen Abstimmung der Firma EST diese Frage umgehend beantworten zu können, hatte er sich getäuscht. Der Gemeinderat hatte erheblichen Klärungsbedarf. Natalie Kienmüller-Stadler (FW) sprach sich bei den "derzeitigen Härtegraden" des Wassers für eine komplette Entkalkung aus. Leo Melerowitz (CSU) stellte fest, dass es in der Schule keine Duschen geben werde, warmes Wasser - wenn überhaupt - also nur zum Händewaschen benötigt werde. Außerdem habe er mit einem Installateur gesprochen, der wiederum würde einen Durchlauferhitzer für kaltes Wasser empfehlen.

Dass jetzt plötzlich von kaltem Wasser die Rede war, konnte nicht nur Karin Dürr (CSU) nicht recht nachvollziehen. Fortan ging es munter hin und her im Saal. Schließlich gab es auch noch andere Komponenten zu berücksichtigen, etwa ob der Ganztagesbetrieb eine Rolle spiele. Die Vorschläge und Redebeiträge hatten eine richtig große Bandbreite. Da wurde die Frage aufgeworfen, ob man für die neue Schule überhaupt eine Warmwasserleitung brauche. Dann wurde über die Vor- und Nachteile von Durchlauferhitzer und Warmwasserboiler sinniert. Mittendrin fragte Bürgermeister Deimel in die Runde: "Oder wollen wir etwas ganz anderes machen"? Max Danner (FWG) drehte die Diskussion zurück auf Anfang: Das Ingenieurbüro soll jetzt eruieren, welchen Wasserbedarf die Schule haben wird, welches Verfahren am besten dazu passt und was das Ganze kosten wird.

Es ist fast schade, dass der Langenpreisinger Gemeinderat in seiner Gänze über die Auskünfte von EST nicht mehr diskutieren wird - hat er doch bei einer Gegenstimme beschlossen, die Entscheidung über "Kleinzeug" dieser Art künftig allein dem Hauptausschuss zu überlassen.

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