Langenpreising:Auf innovativen Wegen

Langenpreising: Spatenstich für die neue Grundschule Langenpreising.

Spatenstich für die neue Grundschule Langenpreising.

(Foto: wil/privat)

Spatenstich für die neue Grundschule. Das Konzept der offenen Lernlandschaft wird ebenso gelobt wie der Bau in Holzbauweise, der rund 6,2 Millionen Euro kosten soll

Von Gerhard Wilhelm, Langenpreising

Das Kaiserwetter am Tag des Spatenstichs für die neue Grundschule in Langenpreising passte für Bürgermeister Peter Deimel zum Anlass. Es wird ja nicht nur eine Schule für rund 6,2 Millionen Euro gebaut, sondern eine ganz besondere, wie alle Redner betonten. Eine, die mit "ihrem pädagogischen Konzept neue innovative Wege beschreitet", wie Schulrat Robert Leiter sagte. Eine, "die das Leben im Dorf prägt" und die "Bildung im Zentrum des Ortes lässt", wie die stellvertretende Landrätin Gertrud Eichinger erklärte. Architekt Martin Hirner sieht in ihr gar "die moderne Interpretation eines bayerischen Schulhauses".

Schulrat Leiter konnte sich noch genau an die alte Grundschule erinnern, von der nach dem Abbruch nichts übrig geblieben ist. "Vor 20 Jahren bin ich hier mal zwei Jahre Lehrer gewesen" - und bereits damals herrschte Platznot. "Wir waren 16 Kinder und ein Lehrer in einem Raum, der war nur drei Meter breit, da war jede Bewegung durchorganisiert."

Zunächst hatte man in Langenpreising noch gedacht, eine Sanierung würde ausreichen. Doch spätestens nach einem Gespräch mit der Regierung von Oberbayern im Dezember 2012 stand fest: Eine Sanierung mit Anbau ist unwirtschaftlich, es muss eine neue Schule her, da man zudem mit einer offenen Ganztagsschule liebäugelte und diese 2015 auch beschloss.

Den Architektenwettbewerb für den Neubau gewann dann das Büro Hirner und Riehl aus München - einstimmig. Das Schulhaus wird nicht unterkellert und nicht in konventioneller Massivbauweise errichtet, sondern als Holzbau. "Dass der Schulbau ein außergewöhnliches und beispielhaftes Projekt sein wird, wussten wir schon bei der Ausschreibung", sagte Architekt Hirner beim Spatenstich. Und zwar aus drei Gründen: das Konzept der offenen Lernlandschaft, die Holzbauweise als "zeitgemäße Antwort" für dieses pädagogische Konzept, und die "positive Grundstimmung" im Ort, die auch durch die Einbindung aller Menschen in Langenpreising und nicht nur im Gemeinderat oder der Verwaltung erreicht worden sei. Die neue Grundschule sei "kein Minimalkompromiss, sondern ein beispielhaftes Projekt", sagte Hirner.

Für 6,2 Millionen Euro entsteht eine Grundschule mit 1087 Quadratmeter Fläche und weiteren 200 Quadratmeter für die offene Ganztagsbetreuung. Zudem wird eine neue Lauf- und Sprungbahn an der Turnhalle gebaut. 600 Kubikmeter Holz werden für die Schule gebraucht werden, was 600 Tonnen dauerhaft gebundenem CO₂ entspricht, wie Architekt Hirner sagte. Holz stoße zudem bei allen Nutzern auf eine hohe Akzeptanz, und es sei nachgewiesen, dass Holz im Lehrraum die Konzentration fördere. Kurze Bauzeiten seien ein zusätzlicher Vorteil der Holzbauweise.

Im Mittelpunkt stand aber beim Bau die Umsetzung des Lernkonzeptes. Es werden sogenannte Lerncluster entstehen. Im Obergeschoss ordnen sich mehrere Klassenzimmer um einen so genannten Marktplatz herum an. Die Klassenräume sind offen bis unter das Dach und erhalten auf diese Weise individuelle Charaktere. Mit Sichtbeziehung in die Klassenräume nebenan können sich zum Beispiel Schüler, die mit den Inhalten schon weiter sind, selbst beschäftigen; der Lehrer kann derweil in den Klassenräumen den normalen Unterricht fortführen. Mehrzweckraum, Werkbereich, die Räume der Mittagsbetreuung und die Verwaltung gruppieren sich im Erdgeschoss um die Pausenhalle und sind von hier aus auch einsehbar. Auch aus baulicher Sicht ist so eine Anordnung sinnvoll: Die Erschließung der Klassenzimmer erfolgt durch die Marktplätze; lange Gänge, die keinen Nutzen haben, entfallen so. Über acht Klassenzimmer verfügt die Schule, um die 150 Schüler sollen einmal hier lernen und "zeitgemäß" unterrichtet werden, wie Schulrat Leiter sagte. "Zukunft ist das, was wir daraus machen", sagte Bürgermeister Deimel: "Die neue Schule ist der Beitrag der Gemeinde für die weitere Zukunft der Jugend."

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