Landtag und Bezirkstag:"Wild entschlossen"

Landtag und Bezirkstag: Rainer Mehringer.

Rainer Mehringer.

(Foto: Renate Schmidt)

Freie Wähler nominieren Kandidaten

Von Philipp Schmitt, Erding

Die Freien Wähler (FW) haben am Donnerstag im Gasthaus Weißbräu Rainer Mehringer mit 13 Ja-Stimmen, bei einer Enthaltung, als Landtags-Direktkandidaten für die Wahl am 14. Oktober nominiert. Für den Bezirkstag geht im Erdinger Stimmkreis 116 die einstimmig nominierte Isener Gemeinderätin und Kreisrätin Maria Grasser als FW-Direktkandidatin ins Rennen. Als Listenkandidaten der FW wurden ebenfalls je einstimmig Benedikt Hoigt (Landtag) und Manfred Ranft (Bezirkstag) aufgestellt. "Wir haben eine starke Mannschaft und sind wild entschlossen, einen guten Wahlkampf zu machen. Wir werden uns voll reinhauen", sagte Mehringer, der vom FW-Fraktionsvorsitzenden im Kreistag und Forsterner Bürgermeister Georg Els vorgeschlagen wurde. Der 54-jährige Erdinger Stadtrat und Kreisrat möchte sich im Maximilianeum für kommunale Themen stark machen und für Verbesserungen bei der Infrastruktur in der Flughafenregion einsetzen. Der Öffentliche Personennahverkehr und die Schienenanbindung müssten zudem verbessert und eine dritte Startbahn und eine "B 15 neu"-Trasse durch den Landkreis verhindert werden, hieß es. Zudem wollen die FW Konzepte gegen die Wohnungsknappheit und als Vertreter der bürgerlichen Mitte mit Argumenten gegen neue politische Strömungen und Mitbewerber ohne Polemik im Wahlkampf auftreten, sagte der Geschäftsführer der Waldbesitzervereinigung. Mehringer, der bei der Agentur für Arbeit tätig ist, appellierte an jeden Vertreter der FW im Landkreis, sich in den nächsten Monaten im Wahlkampf zu engagieren, um für die Freien Wähler am 14. Oktober ein gutes Ergebnis zu ermöglichen.

Bezirkstagskandidatin Grasser gab sich ebenfalls unternehmungslustig. Die Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft habe großes Interesse daran, nach 16 Jahren im Isener Gemeinderat und vier Jahren im Kreistag künftig im Bezirkstag sozialpolitische Themen anzupacken, sagte die 51-Jährige. Der von der Erdinger Stadträtin Petra Bauernfeind vorgeschlagene und einstimmig nominierte Landtagslistenkandidat Hoigt teilte mit, dass er sich als Kandidat für bessere Kinderbetreuung, erschwinglichen Wohnraum und die Realisierung des Ringschlusses einsetzen möchte. Der 37-jährige Familienvater, der als Teamleiter für das Jobcenter in Ebersberg arbeitet, fordert kostenlose Kinderbetreuung im Hort oder Kindergarten und zusätzliche Betreuungsplätze, um Eltern zu entlasten. Den durch "Landflucht aus München" explodierenden Mieten und Bodenpreisen und der steigenden Nachfrage müsse in der Region durch die Schaffung von mehr Angeboten rasch entgegen gewirkt werden: "Es läuft hier etwas falsch, wenn sich Familien in Erding keine Wohnung mehr leisten können und Erdinger Rentner wegen der hohen Mieten in den Bayerischen Wald ziehen müssen", sagte der Vorsitzende der FW-Erding, der auch beim Thema Hochwasserschutz "dringenden Handlungsbedarf sieht, weil bei diesem Thema bei uns bisher zu wenig passiert ist".

"Ich freue mich, denn wir brauchen junge und aktive Leute und eine gute Zusammenarbeit zwischen Erding und Freising", sagte der Freisinger Benno Zierer zur Kandidatur von Hoigt.

Seit 2008 ist Manfred Ranft in Wartenberg Bürgermeister, nun würde er im Herbst gerne über die Liste in den Bezirkstag gewählt werden: "Es gibt dort viele spannende Aufgaben, für die ich mich einsetzen möchte", sagte der 62-Jährige, den der Landtagsabgeordnete Zierer als "idealen Kandidaten" bezeichnete. Zierer, der den Stimmkreis Erding derzeit im Landtag mit betreut, teilte zu landespolitischen Themen mit, dass die FW im Kampf gegen die Straßenausbaubeitragssatzung Druck auf die Staatsregierung ausüben werde, damit in Abstimmung mit Gemeinden, Städten und Behörden schnell ein gutes neues Gesetz umgesetzt werden kann. Bei der "B 15 neu" werde er sich weiter gegen die Trasse durch den Landkreis Erding stellen. Auch den Bau der dritten Startbahn lehnen die FW ab: "Wir wollen und brauchen sie nicht", sagte Zierer. Sie wäre unzumutbar, hieß es, Zierer wies auf neue Untersuchungen mit "erschreckenden Ergebnissen" zu Ultrafeinstäuben am Flughafen hin: Die Auswirkungen des Feinstaubs auf Umwelt und Gesundheit müssten erst noch erforscht werden. Zierer kündigte an, die Dorfner Bürgerinitiative weiter bei der geforderten Bahntrassen-Tieferlegung zu unterstützen. Vertreter der Deutschen Bahn müssten bei Vorplanungen zum Umdenken bewegt werden: "Jetzt werden Weichen für die Bahnlinie für die nächsten 100 Jahre gestellt, jetzt ist die Zeit was zu tun."

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