Landkreis:Problempflanze breitet sich aus

Neophyt

Entlang des Vilstalsradweges breitet sich der Riesenstaudenknöterich (links) rasch aus. Asphaltaufbrüche durch Wurzeln sind dann zu erwarten.

(Foto: Daller)

Der Riesenstaudenknöterich stellt eine Gefahr für die Isenauen dar und kann zudem auch den Vilstalradweg zwischen Dorfen und Taufkirchen durch Wurzelaufbrüche zum Sanierungsfall machen

Von Thomas Daller, Landkreis

Nach dem Indischen Springkraut, das an den Bächen und Flüssen im Landkreis bereits viele heimische Pflanzen verdrängt hat, breitet sich nun die nächste invasive Art aus: Der Riesenstaudenknöterich ist auf dem Vormarsch. Diese Art kann innerhalb weniger Jahre die bestehende Vegetation in Flussauen verdrängen oder ganze Parks und Spielplätze zuwuchern. Der Riesenstaudenknöterich breitet sich rasant über sein Wurzelwerk aus. Sobald sich ein dominanter Bestand gebildet hat, ist die Pflanze kaum noch zu bekämpfen und es kann zu einer massiven Ausbreitung dieser Problempflanze kommen.

Manch ein Radfahrer oder Fußgänger, der in den vergangenen Wochen auf dem Vilstalradweg oder an den Ufern der Isen unterwegs war, mag sich schon gewundert haben, was das für Pflanzen sind, die innerhalb eines einzigen Tages zwischen zehn und 30 Zentimeter wachsen. Derzeit sind sie schon über zwei Meter hoch und es können bis zu vier Meter werden. Der Riesenstaudenknöterich breitet sich punktuell im Landkreis aus. Und wenn er nicht rasch eingedämmt wird, wird es zu spät, ihn noch zu stoppen.

Die Pflanze kann ganze Natur- und Landschaftsschutzgebiete überwuchern. In der Schweiz und Großbritannien sind der Verkauf, die Vermehrung und die Anpflanzung von Japanischem Staudenknöterich bereits verboten. Zudem kann dieser Knöterich Schäden an Geh- und Radwegen verursachen: Das Wurzelwerk breitet sich so massiv aus, dass es Asphalt bis zu einer Dicke von fünf Zentimetern aufbrechen kann. Entlang des Vilstalradwegs, der Dorfen und Taufkirchen verbindet, hat der Riesenknöterich vor und hinter Eibach bereits an etlichen Stellen Fuß gefasst. Innerhalb weniger Jahre ist die Pflanze in der Lage, ein bis zu fünf Meter tiefes Wurzelwerk auszubilden. Dann müsste man bei einer Sanierung des Radweges entsprechend tief auskoffern, um den Staudenknöterich zurückzudrängen. Erfolgreich bekämpfen lässt er sich nur mit Glyphosat oder einer mehrjährigen Intensivmahd, die die Pflanze schwächt. Bei einer Intensivmahd, die sich über mindestens acht Einsätze pro Jahr erstreckt, ist mit Erfolgen aber erst nach vier bis sieben Jahren zu rechnen. An der Isen wird man jedoch um arbeitsaufwendige Maßnahme nicht herumkommen, wenn man das Problem in den Griff bekommen will. Denn sonst droht eine Ausbreitung durch jedes weitere Hochwasser: Jedes abgebrochene und weggeschwemmte Pflanzenstück kann flussabwärts an einem neuen Uferstück austreiben und weitere Kolonien bilden. An manchen Flüssen in Deutschland wächst bereits kilometerweit kaum noch eine andere Pflanze und eine solche Entwicklung ist nicht mehr rückgängig zu machen.

Nach Angaben von Anton Euringer, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, gab es bis dato lediglich ein paar Stellen abseits von Fließgewässern, wo der Riesenstaudenknöterich auftritt. Im Oberdinger Moos beispielsweise, am Notzinger Weiher oder in den Kiesgruben im nördlichen Landkreis. Dass er nun auch an der Isen wächst und am Vilstalradweg, sei bislang noch nicht bekannt gewesen. Vor allem von Imkern sei der Knöterich angepflanzt worden, weil er im Frühherbst als Bienenweide diene. An den bekannten Stellen wachse er nur punktuell und nicht flächendeckend. An der Isen könne es jedoch zu einer flächendeckenden Ausbreitung kommen. "Was noch funktioniert", sagte Euringer, "ist die Pflanzen abzumähen und die entsprechende Fläche mit einer dicken schwarzen Folie abzudecken, die man mit Erde beschwert." Allerdings müsse man diese Folie zwei Jahre liegen lassen, um sicher zu gehen, dass der Riesenstaudenknöterich tatsächlich nicht wieder austreibt. Euringer: "Wehret den Anfängen."

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