Landkreis:Hochfest des Leibes und Blutes Christi

Landkreis: Am Donnerstag begehen die Katholiken Fronleichnam. Das Bild zeigt die Ministranten der Pfarrei Maria Dorfen.

Am Donnerstag begehen die Katholiken Fronleichnam. Das Bild zeigt die Ministranten der Pfarrei Maria Dorfen.

(Foto: oh)

Im Landkreis finden an Fronleichnam traditionell Prozessionen entlang mit Blumen und Birken geschmückter Straßen statt. Und in Maria Thalheim feiern die katholischen Gläubigen erst am Donnerstagabend

Von Jan-Hendrik Maier, Landkreis

Für katholische Christen ist der kommende Donnerstag ein besonderes Datum: Sie feiern Fronleichnam oder das Hochfest des Leibes und Blutes Christi, in dessen Zentrum die Eucharistie steht. Im Landkreis finden an diesem Tag traditionell Prozessionen entlang mit Blumen und Birken geschmückter Straßen statt. Ehrenamtliche bauen in den meisten Gemeinden vier Altäre unter freiem Himmel auf - je einen für die Lesungen aus den vier Evangelien. Der Erdinger Stadtpfarrer Reinhold Föckersperger schreitet in diesem Jahr zum letzten Mal mit der Monstranz unter dem Baldachin durch die Altstadt. Zum 1. September wird er nach 16 Jahren die Pfarrstelle wechseln.

Eine Besonderheit zu Fronleichnam sind in der Kreisstadt die "Zunftstangen". An der Spitze der im 18. Jahrhundert gefertigten Kunstwerke sitzt eine Figur des jeweiligen Schutzpatrons der einstigen Zusammenschlüsse. Seit Beginn der Woche stehen die 14 Stangen neben den Kirchenbänken in St. Johannes. Der Pfarrgemeinderat sucht für sie noch freiwillige Träger. Am Donnerstag sammeln sich nach dem Gottesdienst die Teilnehmer in der Langen Zeile, wo der erste Altar aufgebaut ist. Seit Wiedereinführung der Prozession 1998 übernimmt die Familie Dichtl diese Aufgabe. Zum Fest stellen sie ein zweihundert Jahre altes Oberammergauer Kreuz zur Verfügung. Die Katholische Frauengemeinschaft schmückt die zweite Station am Rätschenbach, die Kolpingsfamilie den Schrannenplatz. Schlusspunkt ist der Hochaltar in der Stadtpfarrkirche.

Dekan Josef Kriechbaumer aus Isen ist auf ein sonniges Fest mit Temperaturen bis zu 27 Grad Celsius vorbereitet: "Ich habe bereits 36 Flaschen Wasser für die Ministranten und Erstkommunionkinder gekauft, damit sie durchhalten." Los geht es um 9 Uhr am Brunnen vor dem Marktplatz. Der Dorfener Mesner Herbert Moser ruft die Bürger auf, mit roten Tüchern an den Fenstersimsen, "eine feierliche Atmosphäre zu schaffen". In der Stadt an der Isen wurden Blumenaltäre am Johannisplatz, am Unteren Marktplatz, am Rathausplatz und vor der Mariensäule aufgestellt. Ähnliche Prozessionen gibt es in den meisten der 50 Pfarreien der Dekanate Erding und Dorfen. In Eitting, Schwaig und Notzing ist zusätzlich noch Pfarrfest.

Der Pfarrverband Altenerding-Klettham beschreitet seit dem vergangenen Jahr jedoch einen anderen Weg: Beide Gemeinden treffen sich zu einer Messe auf der Wiese hinter dem Schachfeld im Stadtpark - lediglich die kurze Distanz bis nach Mariä Verkündigung wird anschließend für einen Umzug genutzt. "Das neue Konzept wird gut angenommen", sagt Pfarrer Jan-Christoph Vogler. Philipp Kielbassa, Pfarradministrator im Erdinger Moos, stellt fest, dass "das Tragen des Allerheiligsten" und "der Segen in den Straßen" für die Menschen "identitätsstiftend" sind: "Fronleichnam heißt im liturgischen Sinn, die Fenster und Türen zu öffnen und ein starkes Zeichen des Glaubens außerhalb der Kirche zu setzen."

Pfarrer Cezary Liwinski aus Reichenkirchen freut sich über das "Herzblut" und die Begeisterung der Menschen am Hochfest. In Maria Thalheim wird Fronleichnam erst am Donnerstagabend gefeiert. Der Grund dafür sei theologischer Natur, sagt Liwinski: "Das Hochfest steht in einer Linie mit der Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag."

Die historischen Ursprünge von Fronleichnam liegen im 13. Jahrhundert. Der Überlieferung nach ist der Augustinerin Juliana von Lüttich eine unvollständige Mondscheibe erschienen, was sie als Zeichen für ein fehlende Verehrung der Eucharistie gedeutet hat, erklärt Liwinski. Papst Urban IV. habe reagiert und das Fest 1264 eingeführt.

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