Landkreis Erding:Die Kasse klingelt

Der Landkreis Erding strotzt vor wirtschaftlicher Kraft: Die steigende Steuereinnahmen lassen gute bayerische Durchschnittswerte blass erscheinen.

Thomas Daller

Gemessen am Wachstum des Steueraufkommens lässt Erding sogar die guten Durchschnittswerte in Bayern und Oberbayern blass erscheinen: Seit 1990 ist die Umlagekraft um 209 Prozent von 38 auf 118 Millionen Euro gestiegen. Bei den Landkreisen in Oberbayern beläuft sich die Steigerung im Vergleich auf 144 Prozent und in Bayern auf 116 Prozent.

Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik und Datenverarbeitung ist das Gewerbesteueraufkommen in den vergangenen acht Jahren von 25,5 auf aktuell 42 Millionen Euro gestiegen. Der Einkommensteueranteil wuchs im gleichen Zeitraum von 35,2 auf 57,3 Millionen Euro.

Seit dem Jahr 2000 hat es nur zwei Jahre gegeben, in denen der Einkommensteueranteil zurückgegangen ist: 2002 lag er bei mehr als 35 Millionen, sank 2003 um eine halbe Million ab um im darauffolgenden Jahr auf satte 42,4 Millionen Euro anzusteigen.

2005 folgte ein weiterer kleiner Knick auf 37,7 Millionen Euro, seither stieg er kontinuierlich bis auf mehr als 52 Millionen Euro im vergangenen Jahr an. Für das laufende Jahr geht das Landesamt von einer weiteren Steigerung auf 57, 3 Millionen Euro beim Einkommensteueranteil aus. Ähnlich gut hat sich das Gewerbsteueraufkommen entwickelt. Die Umlagekraft ist 2008 um 9,88 Prozent gestiegen, 2009 um 11,34 Prozent und für 2010 gehen die Statistiker von einem Wachstum von 10,11 Prozent aus. Also im Schnitt ein zehnprozentiges Wachstum pro Jahr.

Der Zuzug spielt dabei zwar eine Rolle, aber eine untergeordnete: Denn er hat sich in den vergangenen 20 Jahren bei etwa 1000 Neubürgern pro Jahr eingependelt. Das entspricht einem Bevölkerungswachstum von einem Prozent, nicht von zehn, wie bei den steuerlichen Wachstumsraten. "Bei uns wird gut verdient und Löhne und Gehälter steigen", sagte Landrat Martin Bayerstorfer zu dieser Entwicklung. "Wir haben eine Vielzahl von aktiven Betrieben." Insbesondere das Handwerk spiele bei diesem stabilen Wachstum eine wichtige Rolle.

Das hohe Steueraufkommen im Landkreis bedeute aber auch, dass der Kreis bei der Bezirksumlage mehr zahlen müsse: Aber angesichts der hervorragenden Wirtschaftsdaten "dürfen wir über diese Entwicklung nicht jammern". Fakt sei, dass Landkreis und Kommunen ordentlich wirtschaften könnten, und das sei nicht selbstverständlich: "Es gibt dabei bundesweit ein sehr starkes Nord-Süd-Gefälle. In Bayern gibt es zwei Kommunen, die ihren Hashalt nicht ausgleichen können. Gut sieht es auch in den anderen südlichen Bundesländern Baden-Würtemberg, Sachsen und Thüringen aus. Wenn man diese vier Bundesländer rausrechnet, sieht es allerdings dramatisch aus: Denn im verbleibenden Bundesgebiet sind 92 Prozent aller Kommunen nicht mehr in der Lage, einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen."

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