FDP im Landkreis:"Das Fähnchen hoch halten"

FDP im Landkreis: Der Kreisvorsitzende Thomas Schuster will "die Präsenz" seiner Partei im Landkreis steigern.

Der Kreisvorsitzende Thomas Schuster will "die Präsenz" seiner Partei im Landkreis steigern.

(Foto: Peter Bauersachs)

Die FDP ist in der Kommunalpolitik im Landkreis kaum präsent und tut sich schwer, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Dennoch ist die Stimmung bei den Liberalen gut

Von Jan-Hendrik Maier, Landkreis

Zwei Städte und 24 Gemeinden gibt es im Landkreis Erding. Doch lediglich in Erding und Wartenberg hat es die FDP 2014 geschafft, ein Mandat zu gewinnen. Hinzukommt noch ein Sitz im Kreistag. Vertreten in nur drei von 27 Ratsgremien ist das kommunalpolitische Gewicht der Partei sehr gering. Daran ändert auch der Sitz von Kreisrat Rupert Lanzinger im Strukturausschuss des Kreistags - ein Geschenk der CSU - nichts. Dennoch ist die Stimmung in der FDP gut. Die Mitgliederzahl liegt stabil bei etwa 50 und in Wartenberg ist ein neuer Ortsverband gegründet worden. Zudem wirke sich die "steigende Stimmung in der Partei" auf Länder- und Bundesebene "positiv" auf die Kollegen im Landkreis aus, sagt der FDP-Kreisvorsitzende Thomas Schuster.

Die Freien Demokraten sind nicht nur in den kommunalpolitischen Gremien kaum präsent. Sie tun sich auch schwer, in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Schützenhilfe von prominenten Parteifreunden bekommen sie nur selten. Zuletzt war im Februar 2015 der Landesvorsitzende Albert Duin zu Besuch. Außerhalb der FDP können nur wenige mit seinem Namen etwas anfangen. Bekannte Gesichter wie etwa bei den Grünen, die in dieser Woche die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth in Erding begrüßen können, bleiben bei den Liberalen aus.

Ein Ziel für dieses Jahr sei es deshalb, die Präsenz zu verstärken, sagt Schuster. Geplant sind regelmäßige Pressemitteilungen, Stammtische und Vorträge zu aktuellen Themen im Frühjahr und im Herbst. Der aktuelle Höhepunkt seit längerem: Am kommenden Freitag, 22. Januar, findet um 19 Uhr ein Bezirksstammtisch der Oberbayern-FDP im Hotel Kastanienhof in Erding statt. Schuster hofft derweil, dass es ihm gelingt, irgendwann einmal FDP-Chef Christian Lindner in die Kreisstadt zu holen. Ob das aber noch vor dem Bundestagswahlkampf 2017 klappt, ist ungewiss.

Gabriele Blechinger, Vorsitzende des Ortsvereins Wartenberg, schlägt eine engere Zusammenarbeit mit den "Leuten der Zukunft" vor. Sie denkt dabei an Münchner Stipendiaten der parteinahen Friedrich-Naumann-Stiftung. Eine "vordringliche Aufgabe" sieht sie in der Aufklärung über die Gefahren, die von Pegida und anderen rechten Bewegungen ausgingen. Man müsse eine Antwort auf die Ängste in der Bevölkerung geben. Auch das sei ein Weg, um die FDP wieder stärker in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken, glaubt Blechinger. Wie die Antworten aussehen könnten und welche Aktionen man konkret vorhabe, will sie jedoch nicht preisgeben. Nur so viel: "Wir planen etwas."

Im vergangenen Jahr hat sich die Organisationsstruktur der FDP im Landkreis etwas verändert. Der Ortsverband Dorfen-Holzland wurde aufgelöst, weil Irene Utz als Vorsitzende nicht mehr zur Verfügung stand. Da ohnehin die meisten aktiven Mitglieder aus dem Raum Wartenberg kamen, entschloss man sich Anfang März 2015, dort einen neuen Ortsverband zu gründen. Seitdem hat sich die Zahl der Mitglieder in der Marktgemeinde von drei auf sechs verdoppelt. Immerhin. Still wurde es hingegen im Ortsverband Erding Stadt. Dessen Vorsitzender, Tobias Hirsch, hat seine Aktivitäten aus beruflichen Gründen vorübergehend an Thomas Schuster delegiert. Und auch im Erdinger Stadtrat fällt die FDP nicht gerade auf. Stadtrat Jakob Mittermaier hat bislang darauf verzichtet, sich zu Wort zu melden.

Auch wenn der Einfluss der FDP in der Lokalpolitik gering ist, sind die Liberalen keineswegs resigniert. "Es ist wichtig, das Fähnchen hochzuhalten, damit der Name FDP im Kreis eigenständig erhalten bleibt", sagt Kreisrat Rupert Lanzinger. Auch Gabriele Blechinger will nicht klagen: "Wir haben zwar in Wartenberg nur einen Marktgemeinderat, der alleine nichts durchsetzen kann, aber trotz aller Unterschiede herrscht ein konstruktives Miteinander."

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