Landkreis:Caritas sucht Wohnungspaten

Ehrenamtliche sollen bei der Vermittlung von Wohnraum helfen

Von Thomas Daller, Landkreis

In Erding eine Mietwohnung zu finden ist nicht einfach. 80 Interessenten pro Objekt sind keine Seltenheit, sagt Brigitte Fischer von der Caritas. Sie arbeitet im Bereich "Allgemeine soziale Beratung" und betreut den Schwerpunkt "Vermeidung von Obdachlosigkeit". Ihr Klientel sind Hartz IV-Empfänger, Niedrigverdiener, Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Singles. Diese Menschen haben es besonders schwer, geeigneten Wohnraum zu finden. Deshalb sucht die Caritas ehrenamtliche "Wohnungspaten", die Hilfe bei der Recherche und Vermittlung von Wohnungen leisten können.

Die Idee stammt aus Fürstenfeldbruck, wo diese Wohnungspaten bereits erfolgreich im Einsatz sind, sagte Fischer bei einem Pressegespräch. Fischer betreut derzeit etwa acht bis zehn Alleinstehende oder Familien über einen längeren Zeitraum, bis sie eine Wohnung gefunden haben. "Das dauert oft mehrere Monate." Ehrenamtliche Unterstützung wäre daher auch im Landkreis Erding erforderlich, denn die Wohnungsnot betrifft nicht allein die Kreisstadt, auch in Dorfen ist der Wohnungsmarkt mittlerweile ziemlich leergefegt.

Diese Wohnungspaten könnten bei der Recherche im Internet helfen, gemeinsame Lösungsstrategien entwickeln oder auch Faktoren analysieren, die die Wohnungssuche erschweren. Die Caritas hofft, dass sich etwa fünf Ehrenamtliche melden, die diese Aufgabe übernehmen könnten. Zwei, drei Stunden pro Woche müssten sie dafür erübrigen. Eine feste Verpflichtung gehe damit nicht einher: "Man macht das so lange, wie man Zeit hat."

Die Caritas will die Wohnungspaten auch nicht ins kalte Wasser werfen, sondern ihnen erst ein Vorgespräch anbieten sowie eine Schulung, die am Samstag, 4. Juli, im Dorfener Caritasbüro stattfindet. Dabei werden die Aufgaben eines Wohnungspaten erklärt, welche Unterstützung die Caritas leisten kann, rechtliche Hintergründe, Umgang mit Frustration, und wie man sich verhält, wenn man die Wohnung in Begleitung des Suchenden besichtigt. Ferner erhalten die Paten Informationen, wie man mit Vermietern umgeht oder was man für die Wohnungssuchenden tun kann, wenn sie bereits Schufa-Einträge haben.

"Diese Ehrenamtlichen sollten kommunikativ sein, eine positive Einstellung zu Menschen haben, eine hohe Frustrationstoleranz mitbringen und freundlich auftreten", sagte Fischer. Man müsse als "Türöffner" für Menschen mit Sprachproblemen fungieren oder Menschen in eine Wohnung vermitteln, die unter psychischen Problemen leiden. Für viele sei es bereits eine Hilfe, wenn sie nicht alleine nach einer Wohnung suchen müssten.

Die Caritas begleite die Wohnungspaten über das Vorstellungsgespräch hinaus. So setze man sich mit Rückmeldungen auseinander, welche Faktoren die Wohnungssuche erschweren oder entwickle gemeinsam Lösungsstrategien, wie Probleme gemildert werden könnten. Ferner veranstalte die Caritas für die aktiven Wohnungspaten Zusammentreffen, auf denen Erfahrungen ausgetauscht, Unsicherheiten angesprochen und Ideen gesammelt werden. Die Wohnungspaten würden jedoch keine Rechtsberatung leisten oder den Betroffenen in dessen Angelegenheiten vertreten.

Brigitte Fischer bietet Interessenten ein persönliches Gespräch an, bevor sie sich für die kostenlose Schulung anmelden. Sie ist telefonisch im Caritas-Zentrum Erding unter der Nummer 08122/9559420 erreichbar oder per E-Mail an brigitte.fischer@caritasmuenchen.de. Verbindliche Anmeldung bis 29. Juni.

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