Landkreis:Brücke in die Regelschule

Landkreis prüft Einführung einer Stütz- und Förderklasse für Kinder mit großen sozialen und emotionalen Problemen

Von Thomas Daller, Landkreis

Der Landkreis will eine sogenannte Stütz- und Förderklasse einführen mit dem Ziel, Schüler mit einem sehr hohen sonderpädagogischen Förderbedarf in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung so zu stützen und zu fördern, dass sie wieder am Unterricht in einer Regelschule teilnehmen können. Der Ausschuss für Bildung und Kultur hat zugestimmt, dass die Verwaltung dieses Vorhaben näher prüft. Soweit ein konkreter Bedarf festgestellt wird, soll das Projekt zusammen mit den zuständigen schulischen Stellen auf den Weg gebracht werden. Für diese Klasse soll eine sozialpädagogische Fachkraft seitens des Landkreises zur Verfügung gestellt werden. Man rechnet insgesamt mit Kosten von mindestens 150 000 Euro pro Jahr, dazu zählen auch die Kosten für die Schülerbeförderung.

Der Antrag kam von der CSU-Fraktion, die sich darin auf Schulamtsleiterin Marion Bauer und die Schulleiterin des Förderzentrums Dorfen, Gabriele Schober, beriefen, die beide einen Bedarf sehen würden. In der praktischen Umsetzung würde das Projekt folgendermaßen ablaufen: Zwei Lehrer und bis zu zwei Sozialpädagogen betreuen ganztags vier bis maximal acht Kinder. Sie leisten aufsuchende Elternarbeit, Arbeit im Umfeld und Teamsitzungen. Außerdem soll ein psychologischer Fachdienst einige Stunden im Monat für die Kinder zur Verfügung stehen.

Das Projekt entspricht in etwa der Aufgaben- und Kostenverteilung in der früheren Ganztagsintensivklasse (GIK) in Wartenberg, aber für eine andere Zielgruppe. Eine Förderung als Ganztagesklasse ist hingegen bei der Stütz- und Förderklasse nicht möglich, da die Klassenstärke dafür zu gering ist.

Standort einer Stütz- und Förderklasse könnte das Förderzentrum Dorfen, aber auch die benachbarte Grundschule Dorfen Nord sein. So bestehe bereits mit der Grundschule Dorfen Nord als Schule mit Inklusionsprofil eine gute Zusammenarbeit, heißt es in dem CSU-Antrag. Die Kosten für die Räumlichkeiten könnte in diesem Fall möglicherweise die Stadt Dorfen als Sachaufwandsträger übernehmen. "Wir treffen heute aber keine Standortentscheidung", betonte Landrat Martin Bayerstorfer (CSU) in der Ausschusssitzung. Es gebe zwar bereits Untersuchungen, die Klasse in Dorfen anzusiedeln, darüber hinaus wolle man jedoch Gespräche führen, ob so eine Klasse auch in Erding wünschenswert sei.

Kritik kam von Stephan Glaubitz (Grüne), der sagte, "üblicherweise wird ein Antrag von einer Einrichtung gestellt, und nicht von einer Partei". Er habe den "Verdacht, dass ein anderer Wunsch dahintersteckt": Michael Oberhofer (CSU), einer der Antragsteller, wolle sich damit profilieren. Außerdem, so Glaubitz, habe eine Stütz- und Förderklasse ohne Standortentscheidung "keinen Sinn".

Landrat Bayerstorfer wies Glaubitz zurecht: "Wir haben eine Parteiendemokratie." Ein Sonderpädagogisches Förderzentrum habe in diesem Gremium kein Antragsrecht. Anträge könnten nur von Mitgliedern des Kreistags oder von ihm als Landrat gestellt werden. Außerdem sei der Bedarf für eine Stütz- und Förderklasse gegeben, wie das Schulamt bestätigt habe. Und Oberhofer räumte ein, eine "persönliche Präferenz für Dorfen" zu haben, aber das habe er schließlich nicht allein zu entscheiden.

Bei der Abstimmung fasste das Gremium einen einstimmigen Beschluss zugunsten des Antrags.

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