Landesgartenschau:Erding kann warten

OB Gotz wünscht sich eine neuerliche Bewerbung um die Landesgartenschau erst für das Jahr 2028

Von Antonia Steiger, Erding

Die Landesgartenschau 2022 wäre noch kurzfristig zu haben, doch Erding wird sich nicht bewerben. Das sagte OB Max Gotz (CSU) am Donnerstag, nachdem die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) bekannt gegeben hatte, dass die Landesgartenschau 2022 neu ausgeschrieben wird. Grund dafür ist der Rückzug Traunsteins: Die Stadt hatte bereits den Zuschlag erhalten, doch in einem Bürgerentscheid sprachen sich die Traunsteiner gegen das Projekt aus. Doch Gotz plant weiter: Er möchte die Landesgartenschau 2028 nach Erding holen. Dann feiert Erding 800 Jahre Stadterhebung. Und er findet weitere Argumente dafür, dass man noch ein wenig warten sollte mit einer neuerlichen Bewerbung. Erding hatte sich bereits um die Landesgartenschau 2018 beworben, sie wurde aber nach Würzburg vergeben.

Auch CSU-Sprecher Jakob Mittermaier ist dagegen, sich jetzt noch schnell um die Gartenschau 2022 zu bewerben, auch weil ein wesentliches Manko der ersten Bewerbung noch gar nicht behoben ist: die ungeklärte Frage der Schienenführung für den S-Bahn-Ringschluss durch das Erdinger Stadtgebiet. Dass man nicht wisse, wie es mit dieser bedeutsamen Infrastrukturmaßnahme weitergeht, galt der Gesellschaft zur Förderung der bayerischen Landesgartenschauen als ein Grund, sie nicht nach Erding zu vergeben. Bewerbungsschluss für die Landesgartenschau 2022 ist nun jedoch schon der 15. Januar 2017. Ob bis dahin die Frage einer zumindest teilweisen unterirdischen Gleisführung der S-Bahn durch das Erdinger Stadtgebiet geklärt ist, darf als unwahrscheinlich gelten, zumal dann ja auch noch ein Bewerbungskonzept erarbeitet werden müsste.

Landesgartenschau: Zwei Projekte die auf die Bewerbung zurückgehen: Die derzeitige Sanierung des Kronthaler Weihers.

Zwei Projekte die auf die Bewerbung zurückgehen: Die derzeitige Sanierung des Kronthaler Weihers.

(Foto: Renate Schmidt)

Von dem Konzept für die Gartenschau 2018 war die Erdinger Politik zutiefst überzeugt. Wesentliche Merkmale waren unter anderem die Aufwertung der Erholungsgebiete Kronthaler Weiher und Stadtpark, wo seitdem einiges passiert ist: Der Stadtpark strebt seiner zweiten Sanierungsstufe entgegen, und am Kronthaler Weiher wird in diesem Sommer so intensiv gearbeitet, dass die Badegäste für diese Saison auf andere Bäder, Seen und Weiher ausweichen müssen. Damit hat Erding bewiesen, dass es eine wesentliche Forderung für eine Landesgartenschau erfüllt: Die Kommunen sollen sich anhand ihrer Konzepte weiterentwickeln - auch wenn sie den Zuschlag nicht bekommen. Erding dürfte diesbezüglich bei der Gartenschau-Gesellschaft gute Karten haben.

Eine "pfiffige Bewerbung" sei das damals gewesen, sagt Gotz heute noch. Und er habe seitdem mehrmals Stimmen vernommen, denen zufolge manche es bereuten, dass Erding nicht den Zuschlag für die Gartenschau bekommen hatte - vor allem wegen des Besucheraufkommens, mit dem in Erding mit seinen eineinhalb Millionen Thermenbesuchern jährlich zu rechnen gewesen wäre. Doch Erding wird sich wohl noch einmal bewerben, das wünscht sich zumindest Gotz, der darüber rechtzeitig mit dem Stadtrat reden will, wie er sagt. Und auch die Bevölkerung wolle er ins Boot holen, deren Vertrauen die Stadt mit dem gelungenen ersten Abschnitt der Stadtparksanierung gewonnen habe. Man müsse sehr wohl darauf achten, dass die Bevölkerung hinter einem solchen Konzept stehe, sagte Gotz auch mit Blick auf Traunstein, wo die Bürger am Ende die Pläne der Stadtpolitik zum Einsturz gebracht hatten.

Landesgartenschau: Die Neugestaltung des Stadtparks.

Die Neugestaltung des Stadtparks.

(Foto: Renate Schmidt)

Ein Park zwischen Therme und Altenerding gehört zu den Projekten, die aus der Erdinger Bewerbung für 2018 noch nicht umgesetzt wurden. Doch dieser Park wird nicht die Basis einer neuerlichen Bewerbung bilden. Sie wird sich laut Gotz und Mittermaier auf die Konversionsfläche konzentrieren. Wenn die Bundeswehr Erding verlassen haben wird, wird eine 350 Hektar große Fläche frei. Eine "dankbare Fläche" für eine Gartenschau, findet Mittermaier. Recht weit gediehen sind laut Gotz auch schon die Pläne für ein großes Naturschutzgebiet auf den jetzt noch militärisch genutztem Areal - auch dies eine günstige Voraussetzung für eine Gartenschau. Gotz spricht gar von "idealen Rahmenbedingungen".

Zuletzt hatte sich die Erdinger SPD dafür ausgesprochen, sich um die Landesgartenschau 2022 zu bewerben. Doch deren Sprecher Horst Schmidt hatte ebenfalls in Erwägung gezogen, sich in Zusammenhang mit der Konversion später zu bewerben.

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