Kunstverein Erding:Verpackt, verbraucht, veredelt

Das Thema der Jahresausstellung hießt "Recycling". Zwei Wochen lang sind im Frauenkircherl die Arbeiten von 39 Künstlern zu sehen

Von Florian Tempel, Erding

Die Jahresausstellung des Kunstvereins Erding ist stets etwas Besonderes. Ihre Attraktivität speist sich aus mehreren Aspekten: Die Ausstellung steht immer unter einem breit gefassten Thema, einer gedankliche Klammer, die zusammenhält, aber nicht einengt. Es ist immer wieder anregend, wie vielfältig und verschieden die Beiträge zu einem scheinbar lapidaren Stichwort - in diesem Jahr "Recycling" - sein können. Zweitens ist die Ausstellung des Kunstvereines eine hoch interessante Schau, weil bei ihr Arbeiten von Malern, Grafikern und Bildhauern aus ganz Bayern zu sehen und zu erwerben sind.

Cleanaway

"Cleanaway" von Ina Kohlschovsky, Öl auf Karton.

(Foto: oh)

Das diesjährige Thema "Recycling" ist ein Treffer. Es lässt dem Künstler weiten gedanklichen Raum für eine inhaltliche Auseinandersetzungen wie auch bei der formalen Herangehensweisen über das eingesetzte Material oder die angewandte Technik. Albin Zauner vom Kunstverein schreibt dazu in der Vorankündigung: "Die Kunst ist doch seit jeher besonders prädestiniert dafür, Alltägliches, Unscheinbares, Banales in wirkungsvolle Formen zu transformieren und aus totem Material einen geistigen Funken zu schlagen." Das Thema kam auf alle Fälle bei vielen Künstlern gut an, was die hohe Zahl von Einreichungen bewies. An der Jahresausstellung des Kunstvereins Erding darf sich ja prinzipiell jeder Künstler aus Bayern oder "mit einer besonderen Beziehung zur Stadt Erding" beteiligen. Das Thema und die Teilnahmebedingungen wurden im Frühjahr auf den einschlägigen Internetportalen wie der Seite des Berufsverbands Bildender Künstler, per Anzeige im Kunstmagazin Art und in direkten Anschreiben an die benachbarten Kunstvereine rund um Erding verbreitet. 89 Künstlerinnen und Künstler meldeten ihr Interesse an.

recover girl

Die Plastik "Recover Girl" des Bildhauers Karl Orth aus Poing.

(Foto: Jürgen Naglik/oh)

Es gibt aber wohl noch einen Grund für die große Resonanz. Zum ersten Mal sind zwei Preise ausgelobt. Neben dem Kunstpreis des Kunstvereins, gestiftet von der Sparkasse Erding-Dorfen und mit 500 Euro dotiert, vergibt der Landkreis Erding dieses Jahr erstmalig einen Kunstpreis, der mit 1000 Euro Preisgeld verbunden ist.

Aus all den oben genannten Gründen reisten also an einem Freitag im Mai Kunstschaffende aus Nah und Fern nach Erding an. Am Bauerhausmuseum, dem Ort der Einreichung, bildete sich eine kuriose Menschschlange geduldig wartender Künstler, die hoffnungsvoll ein bis drei Arbeiten einlieferten. Am gleichen Wochenende begutachteten die fünf Juroren Sigrid Réssy, Susanne Fornasier, Christa Walde, Wolfgang Fritz und Maria Weber die 175 abgegebenen Werke und wählten schließlich daraus 52 Arbeiten von 39 Künstlern aus. Die für die Ausstellung gewählten Stücke blieben in Erding, die anderen mussten von ihren Erschaffern eine Woche später wieder abgeholt werden. Danach hatten vor allem zwei Leute viel zu tun: Fotograf Jürgen Naglik lichtete die ausgewählten Werke für den Ausstellungskatalog ab, den der Grafiker Michael Lang mit je einer Seite pro Künstler gestaltete. Der mit einer Auflage von 700 Stück gedruckte Katalog ist ein nicht zu unterschätzender Teil der Jahresausstellung - er ist das, was bleibt.

Zur Vernissage an diesem Freitag, 14. Juli, um 19 Uhr hat sich Ulrike Scharf (CSU) angesagt. Als Umwelt- und Verbraucherschutzministerin fällt ja das Thema Recycling in ihren Kompetenzbereich. Oberbürgermeister Max Gotz (CSU) wird ein Grußwort sprechen.

Die Jahresausstellung des Kunstvereins Erding im Frauenkircherl am Schrannenplatz ist vom 15. bis 30. Juli täglich von 13 bis 19 Uhr geöffnet.

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