Kunst im Gewerbegebiet:Das Haus vom Nikolaus

Kunst im Gewerbegebiet: Beziehungsreiches Kunstwerk: Von oben ein S, von zwei Seiten ein Haus und von zwei anderen Seiten eine aufgeregte Gestalt.

Beziehungsreiches Kunstwerk: Von oben ein S, von zwei Seiten ein Haus und von zwei anderen Seiten eine aufgeregte Gestalt.

(Foto: Peter Bauersachs)

Harry Seeholzer bestückt den nächsten Kreisel im Gewerbegebiet Erding West mit einem Tor aus Corten-Stahl

Von Antonia Steiger

Im Herbst, so stellt sich Harry Seeholzer das vor, soll im Gewerbegebiet Erding West das nächste Kunstwerk auf einem Kreisel stehen. Das "Tor 3" wird an der Sigwolfstraße errichtet an der Kreuzung, die in das Wohngebiet am Erdbeerfeld führt. Auch dieses Kunstwerk wird aus Corten-Stahl gefertigt, und es wird wie das erste Tor an der Dachauer Straße wieder von einem Sponsor finanziert. OB Max Gotz (CSU) kündigte diesen nächsten Schritt der künstlerischen Ausgestaltung des Gewerbegebietes am Dienstag im Stadtrat an. Dazu hievte Verwaltungsleiter Reinhard Böhm für wenige Minuten ein Modell von Seeholzers Kunstwerks auf den Schreibtisch.

Die Tore aus Seeholzers Werkstatt erregen Aufsehen. Sie sind wuchtige Elemente aus Stahl, der mit der Zeit immer mehr rostet und für Vergänglichkeit steht. "Ein schon lange gebräuchliches Material" in der Kunst, wie Seeholzer sagt. "Alles andere als neu." Die mächtigen Stahlrohre stoßen beileibe nicht überall auf Begeisterung, wovon sich aber weder die Stadt Erding noch der Künstler irritieren lassen. Auch im Erdinger Stadtrat scheint Einigkeit zu herrschen: Gotz' Erklärung, man werde das Konzept zielstrebig weiterverfolgen, nahm das Gremium vor wenigen Wochen kommentarlos zur Kenntnis.

Das "Tor 3" sollte eigentlich erst als drittes aufgestellt werden. Nun aber gab es Verzögerungen beim "Tor 2", das auf dem nächsten Kreisverkehr an der Sigwolfstraße in Richtung Norden stehen wird. Doch erst wenn dort die Bebauung fertig ist, soll das Kunstwerk platziert werden: ein einfach gestaltetes Tor, das an einen Pfeil erinnert, wie Seeholzer sagte.

Ein etwas komplizierteres Werk ist dagegen das Tor 3: Wer aus dem Gewerbegebiet oder aus dem Wohngebiet auf das Tor zufährt, wird die Silhouette eines Hauses sehen, und zwar "das Haus vom Nikolaus", wie Seeholzer verrät. Es gehe ums Heimkommen, ums Ankommen. Wer sich auf der Sigwolfstraße von Norden oder Süden nähert, nimmt dagegen möglicherweise eine Gestalt wahr mit nach oben gereckten Armen. Sieben Meter wird das Tor hoch, ein gewaltiges Trumm. Sponsor ist Georg Scharl von der Firmengruppe Scharl, die das Gewerbegebiet Erding West mitentwickelt hat. Und er sagt, er sei sehr "stolz" darauf, bei der Umsetzung dieses Tors mitzuwirken: Er wird es komplett finanzieren. Es stehe "mitten in unseren Objekten", sagt Scharl. Denn außer dem Gewerbegebiet entwickelt er auch die Bebauung an der Ecke der Sigwolf- mit der Dachauer Straße. Seeholzer habe sich Gedanken gemacht, freut sich Scharl. Denn nicht nur von Norden, Süden, Osten und Westen stellt sich das Werk beziehungsreich dar. Wer drüberfliegt, sieht ein S - für Scharl und für Seeholzer.

Insgesamt wird Seeholzer, der für "Erding jetzt" selbst im Stadtrat sitzt, fünf Kreisel im Gewerbegebiet mit Kunstwerken des gleichen Stils bestücken, dies ist offenbar der Wille des Stadtrates. Den Beschluss aus nicht-öffentlicher Sitzung hält Gotz weiterhin unter Verschluss. Es liegt ihm wohl der Wunsch zugrunde, die Kreisverkehre einheitlich zu gestalten. Und trotzdem: Ein Kreisel, der sechste, wird anders aussehen. Dafür liegt dem Rathaus das Angebot einer Firma vor, die demnächst ein Jubiläum feiert. Alle Kunstwerke werden Schenkungen an die Stadt sein, sie kosten keinen Euro. Seeholzers Aufgabe ist es nun, Sponsoren für Tor 4 und Tor 5 zu suchen. Das sei für ihn "eine große Freude", sagt er. Kritik lasse er abperlen.

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